FC St.Pauli – Spvgg Greuther Fürth 2:2 (1:0)
Tore: 1:0 Charles Takyi (41.), 2:0 Rouwen Hennings (66.), 2:1 Sami Allagui (82.), 2:2 Sebastian Ghasemi-Nobakht (90.+2)
Zuschauer: 19.417 (geschätzte 300 Gästefans)
Heimschwäche strikes again! Oder: Hochmut kommt vor dem Fall!
Schon einen Tag vor dem Spiel ging es dieses Mal ans Übersteiger-Verkaufen, denn beim Millerntor-Cup, dem Fanclub Turnier in der Alsterdorfer Sporthalle konnten die ersten Exemplare bereits an Freun und Mann gebracht werden. Insbesondere das Titelbild und das Poster kamen gut an. Freut mich sehr für die 4.Herren 🙂
Vor dem Spiel gab es eine sehr schöne Choreo von USP, die auf riesigen Doppelhaltern jeweils einen Buchstaben hatten, die zusammen dann „Spieler des Jahres 2009“ ergaben. Dazwischen waren verdeckt auch drei Spielerköpfe zu erkennen und ich fragte mich schon, wen man denn da rauspicken wollen würde. Bei Hells Bells wurde das Geheimnis dann aber gelüftet, hinter jedem einzelnen Buchstaben wartete ein Spielerkopf und so waren es eben alle Spieler des Jahres. Schöne Idee, toll umgesetzt, sah klasse aus. Danke dafür!
Danach fühlte man sich dann wie immer, wenn es gegen Fürth geht. Grottenkick, ängstliche St.Paulianer ohne Esprit. Da aber diese Saison alles anders ist, stocherte Takyi kurz vor der Pause das 1:0 rein und Hennings packte kurz nach seiner Einwechslung den linken Hammer aus und erzielter das 2:0. Der hat so einen geilen Schuß, den müsste er viel öfter mal auspacken. Dass Loboue da schlecht bei aussieht ist schon richtig, aber der kam auch mit nem Mördertempo bei ihm an.
Damit schien der Drops gelutscht, denn wirkliche Gefahr ging von Fürth nicht aus und auch das 1:2 durch Allagui sorgte nicht für wirkliche Sorgenfalten.
Doch es kam anders, und das sehr schmerzlich.
Nachspielzeit, gegnerischer Torwart mit vorne, Hain fängt die Ecke ab! Konter über Kalla, der bolzt den Ball nach vorne Richtung Tor. Von meiner Position im Block 2 aus sah ich sehr früh die Fahne des Linienrichters und stimmte daher nicht in den allgemeinen Jubel ein sondern hatte alle Hände voll zu tun, die umstehenden aufzuklären, dass es eben weiterhin 2:1 stehe. Das dezente „Aber der Torwart war doch mit vorne, deswegen reicht ein Verteidiger nicht!“ wollte mir grad zum wiederholten Male von den Lippen, als es dann im Gegenzug hinten einschlug.
Boah, ne, watt ne Scheiße, selten so einen unnötigen Punktverlust erlebt! Die Fürther Spieler kamen vor Lachen kaum in den Schlaf an dem Abend, da bin ich mir sicher.
Unschöne Szenen dann nach Spielende, als der Schiedsrichter bepöbelt und mit Gegenständen beworfen wurde. Ja, ist scheiße und sollte nicht passieren, insbesondere da er alles richtig gemacht hat (zumindest in der letzten Szene). Aber da sollte man auch mal die Kirche im Dorf lassen und jetzt nicht gleich wieder vom Untergang des Abendlandes faseln. Emotionen gehören zum Sport dazu und ein paar Bierbecher und Feuerzeuge sind sicher kein Ruhmesblatt aber eben auch keine ausufernde Gewalt mit Todesfolge, sondern ein Ausdruck von Frustration. Kann man doof finden und auch ansprechen, sollte aber auch nicht so überbewertet werden wie es von einigen getan wurde.
Einen schönen und sachlichen Umgang damit zeigte Fabian Boll abends bei Sport3, als Delling ihn darauf ansprach und ihn fragte, ob er denn bei „sowas“ Polizist sei und dem Schiri zu Hilfe eilen wolle. „Nee, da bin ich schon Fußballer und die Emotionen gehören auch dazu!“ war seine sinngemäße Antwort. Soll wie gesagt die Würfe nicht rechtfertigen, aber zumindest relativieren.
Stani war jedenfalls ziemlich angepisst von der Leistung der Mannschaft (auch abgesehen von den letzten Minuten) und es bleibt zu hoffen, dass es ein reinigendes Gewitter gab und die Jungs am Sonntag in Paderborn wieder ihr Auswärtsgesicht aufsetzen. Denn das der Verbleib auf den ersten drei Plätzen bis Saisonende kein Selbstläufer ist, haben sowohl das Spiel als auch das Ergebnis am Sonntag gezeigt. // Frodo