4.Spieltag (A) – VfL Bochum

VfL Bochum – FC St.Pauli 1:2 (1:1)
Tore: 1:0 Christoph Dabrowski (7.), 1:1 Fin Bartels (32.), 1:2 Max Kruse (84.)
Gelb-Rot: Sebastian Schachten (86.)
Zuschauer: 22.913 (geschätzt 3.500 Gästefans)

Schon vor der Saison dürfte das Spiel in Bochum für viele ein auserwähltes Highlight gewesen sein, da sich das (formerly known as) Ruhrstadion einfach durch seine Schlichtheit und nahezu perfekte Größe und Akkustik auszeichnet und einfach ohne viel Schnickschnack mitten in einem Wohngebiet steht. Das hier ist Fußball!

Hinzu kommt, dass die Bochumer Fans… ähm… stimmlich auch nicht gerade zur Gegenwehr neigen und man so sehr leicht Heimspielatmosphäre aufkommen lassen kann.

Nach bestem Fußballwetter sah es hingegen nicht aus, die Anfahrt an einem Freitag Nachmittag war sowohl über die A7 als auch die A1 staulastig und die Wand aus Wasser, landläufig Regen genannt, machte das Fahren auch nicht schöner. Aber was tut man nicht alles.

Anstoß am Freitag Abend, 20.30h, Flutlicht, Live-Übertragung in 50 Länder… wer braucht denn da noch die erste Liga?
Die Kurve war mehr als gut gefüllt, auch wenn es für den offiziellen Gästesitzplatzbereich noch Karten gab, dafür gab es in den anschließenden Blöcken noch mehr als genug braun-weiße. Umgekehrt hörte man während der 90 Minuten den VfL kaum, zumindest im Gästeblock.

Den ersten Aufreger gab es dann abseits des Platzes, als ein Thor Steinar-Jacken-Träger meinte,auf der Geraden, zwei Meter neben unserem Stehplatzbereich provozieren zu müssen, inkl. seiner Begleitung. Auf den Oberkörper tätowiert soll auch noch eine White Power Tätowierung gewesen sein, seine Gesten taten ein Übriges. Nun schwangen sich einige auf den Zaun, einige sogar drüber, ohne ihn allerdings wirklich erreichen zu können und irgendwann war er dann weg. Ich hatte schon Polizeieinsatz und Stadionverbote kommen sehen, aber der Ordnungsdienst hat das relativ cool und gelassen geregelt, nachdem der Typ dann weg war. Dafür dann auch mal ein Kompliment. Nach dem 1:0 machte er von zwei Blöcken weiter wohl auch noch Zeichen mit seinem rechten Arm, zum Glück gab die Mannschaft ihm später noch die entsprechende Antwort.

Zum sportlichen: Ein etwas ungeordneter Auftakt mit einem frühen Rückstand, danach aber eine absolut überzeugende Leistung.
Und genau genommen sogar eine Sensation: Allein in Hälfte eins gab es drei absolut gefährliche Ecken, die den Bochumer Keeper Luthe zweimal zu Glanzparaden zwangen. Auch die Abgezocktheit von Bartels beim Ausgleich sieht man so bei ihm vorm Tor nicht alle Tage.
In der zweiten Hälfte dann ein etwas ausgeglicheneres Spiel, bei dem auch Bochum eine Zeitlang an der erneuten Führung schnupperte, Sobiech räumte aber erneut alles weg und als man sich schon langsam mit dem Punkt anfreundete fügte Max Kruse seinen Worten eine weitere Tat hinzu und tütete die drei Punkte ein, feine Sache.

Es folgte eine zweifelhafte gelb-rote Karte für Schachten sowie eine großartige Feier im Gästebereich, sowie eine deutlich schnellereRück- als Hinreise.

Was bleibt?
Definitiv zwei Ohrwürmer:

Zum einen das sich bereits in den letzten Wochen andeutende Ärzte-Cover:
Ich liebe Dich!
Ich träum von Dir!
In meinen Träumen, bist Du EUROPACUPSIEGER!
Doch wenn ich aufwach, dann fällt mir wieder ein:
Du spielst ganz woanders, in Liga zwei!
(To be repeated)

Zum anderen etwas kürzer, aber dafür nicht weniger ins Ohr gehend:
Wir hol’n die Meisterschaft!
Und schießen Rostock ab!
DFB-Pokaaaaaal? Ist uns scheißegaaaal!
(To be repeated)

Aus vier Spielen zehn Punkte zu holen ist natürlich absolut im oberen Bereich. Insbesondere, da vor der Saison die beiden Topfavoriten Eintracht Frankfurt und VfL Bochum hießen und wir beide nun schon auswärts hatten.
Aber, um es mal mit Andre Schuberts Worten zu sagen: “Mit zehn Punkten steigt man ab!”, also locker bleiben und gegen Duisburg weiter machen. // Frodo

Und sonst so

Für einen eigenen “Und sonst so…” Beitrag reicht es bei mir zeitlich diese Woche wohl nicht, daher in Kürze gleich hier mit bei:

Übersteiger Nr.104 am Montag gegen den MSV Duisburg
Kleingeld in Form von 1,60€ bereit halten, am Montag erscheinen wir mit unserer neuen Ausgabe.
Schon mal ein Hinweis an die Abonnenten: Aufgrund einiger sehr aktueller Artikel und der Krankheit unseres Layouters mussten wir den Redaktionsschluß verschieben und bekommen das Heft nun erst am Montag geliefert. Ob wir es am Spieltag dann noch zur Post schaffen ist ungewiss, kann also sein das Ihr das Heft erst am Mittwoch oder im allerschlimmsten Fall am Donnerstag in Händen halten werdet.

Stani, bei Dir piept’s wohl!
Nee, nee, nee, wie kommt man denn auf so einen Scheiß?
Die Geschichte ging ja inzwischen durch so ziemlich alle Medien, daher hier nur kurz der Verweis auf diesen Artikel, mit dem gestern alles begann und der seitdem auch regelmäßig aktualisiert wurde.
Nach dem einleitenden Text sollte man (wenn man das nochmal nachlesen will) nach unten scrollen, wo sich auch ein Pressespiegel befindet und die Entwicklungen nach oben weg chronologisch aufgelistet sind.
Unglaublich, keine Frage, hier wird die Gefährdung der Gesundheit von Gästefans billigend in Kauf genommen.
Spannend wird nun sein, wie sich der DFB und auch die TSG Hoffenheim verhalten werden, letztere distanziert sich deutlich von der Aktion, muss sich aber natürlich einige kritische Fragen gefallen lassen, die im Artikel ja auch schon aufgelistet werden.
Auf Schwatzgelb.de gibt es ebenfalls einen sehr lesenswerten Artikel mit guter Zusammenfassung und auch einigen neuen Entwicklungen.

Unter anderem ist es natürlich sehr fraglich, wie das hier zu sehende… äh… Dings denn so unbemerkt ins Stadion gebracht und an die Stromversorgung(!) angeschlossen werden konnte.

Und zu den Dortmunder Fans: Einige der Gesänge sind ne glatte sechs und schlichtweg Homophob… was allerdings erst mal nichts an obiger Thematik ändert, denn das Ding hätte ja auch Lärm gemacht, wenn die Dortmunder rythmisch klatschend “Hallo lieber Herr Hopp, wie finden Sie unsympathisch!” gesungen hätten.
Das Problem ist außerdem kein BVB-Problem, denn solche oder ähnliche Gesänge werden wahrscheinlich bei 75% der Vereine in den ersten drei Ligen vorkommen und es ist als St.Pauli Fan natürlich immer ein leichtes, sich darüber zu echauffieren, während man von vielen anderen dann nur mit “Ey, is Fußball, Digga, komma kla’!” belächelt wird. Wie also das Thema konstruktiv angehen, ohne gleich wieder als Besserfan dazustehen?
Hierzu gibt es derzeit eine sehr gute Kampagne von Tennis Borussia Berlin in Zusammenarbeit mit Project Soccer Sound, bei dem ein Banner von Stadion zu STadion gebracht wird, um vor Ort auf das Thema aufmerksam zu machen, lt. FARE auf Twitter macht es am Montag dann am Millerntor Station.
Immerhin mal was.

Jahresbericht der ZIS
Die Zentrale Informationsstelle Sport hat ihren Bericht der letzten Saison fertiggestellt. Ähm… nee, ich schreib mal besser nichts. Wer trotzdem neben diesem hanebüchenen Gewäsch interessanten Aufsatz noch mehr dazu lesen will, dem sei die Auseinandernahme des Artikels beim Magischen FC Blog empfohlen.

Offener Brief der Frauen- und Mädchenfußballabteilung
Wir hatten letzte Woche diesen Brief hier veröffentlicht, Donnerstag fand wohl ein Gespräch im Verein statt, heute kam diese Reaktion der Rugby-Abteilung.
Über das “Verständnis von Sport, Solidarität” und dem, was die Rugby-Abteilung für den “Geist des Vereins” hält, sollte man dann vielleicht tatsächlich mal bei der JHV sprechen.
Wir freuen uns jedenfalls, dass die Dart-Abteilung auch in Zukunft nicht in die Verlegenheit kommt, Beach-Volleyball Teams anzumelden.
Oder anders: Das die Rugy-Abteilung (wie jede andere auch) auch in Zukunft selbst bestimmen darf, was in ihrer Abteilung so passiert.

Spanischer Profi beendet mit 24 Karriere
Javier Poves, seines Zeichens bis zum Sommer bei Sporting Gijon in der Primera Divison beschäftigt, hat hingeschmissen. Keine Verletzung, kein Formknick sei die Ursache, sondern die Abscheu vor dem kapitalistischen Fußballsystem. Er sei gegen das System und wolle jetzt erst mal die Welt kennenlernen und danach Geschichte studieren.
Im verlinkten Artikel steht das gleiche wie in zig anderen, die sich alle auf den SID berufen, leider reicht mein Spanisch für den originalen El Pais Artikel nicht aus, aber im Zweifel werden die schon alles wissenswerte daraus übersetzt haben.
Bewundernswert sicher, wenn jemand für sich zu dieser Überzeugung kommt, nicht länger für ein System arbeiten zu wollen, in dem Leute reich werden und sie den Tod anderer in anderen Kontinenten dafür billigend in Kauf nehmen, und sei es durch Unterlassung.
Mal gucken, ob man von ihm nochmal was hören wird, sei es im Fußball oder anderswo.

Testspiel gegen Werder und eine Neuverpflichtung
In der Nacht zu Sonntag sickerte es langsam durch, gestern Morgen waren nicht einmal die Mitarbeiter des Kartencenters informiert und irgendwie ging dann doch alles gut aus.
Heute um 18.00h gab es den Anstoss zum Testspiel gegen den SV Werder, der Eintrittspreis betrug 8,-€ und am Ende hatten die 7.324 Zuschauer beim 4:5 neun Tore gesehen, unsere erzielten Schindler, Saglik (2x) und Funk.
Schindler? Ja, Kevin Schindler, der bisher für Werder spielte und in den vergangenen Jahren an Duisburg, Augsburg und Rostock verliehen war, sich aber eben in Bremen nicht durchsetzen konnte. Nun soll er es bei uns besser machen und hat zunächst einmal einen Vertrag bis Ende des Jahres mit Option auf eine weitere Saison unterschrieben. Hier findet Ihr ein Interview mit ihm.
Die Ablösemodalitäten werden wie gewohnt nicht veröffentlicht, im Bremer Weser-Kurier mutmaßte man über 150.000,-€.
Herzlich willkommen, Kevin!

Kölner Scheißeschmeisser
Bäh… ohne Worte.

Last, but not least: Radiowerbung, wie sie sein sollte!
– Nur das 0:1 im Derby
– Nur die nationalen Wettbewerbe
– Nur das Pfeifkonzert
– Nur ein Punkt
– Nur der Relegationsplatz
– Nur der hsv!

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