26.Spieltag (H) – VfB Stuttgart

FC St.Pauli – VfB Stuttgart 1:2 (1:1)
Tore: 1:0 Fabian Boll (19.), 1:1 Zdravko Kuzmanovic (24.), Sven Schipplock (88.)
Zuschauer: 24.100 (geschätzt 3.000 Stuttgarter)

Das schöne daran, einen “Blog” statt einer normalen “Fanberichte-Seite” zu führen (auch wenn die Grenzen sicher fließend sind), ist sicher, dass man problemlos auch mal nen Text zwischendurch schreiben kann, ohne dafür eine neue Rubrik erfinden zu müssen. Andersrum erspart es einem auch die Notwendigkeit, über jedes Scheißspiel zwingend schreiben zu müssen.
Diesen Luxus des Verzichts hab ich mir in der Vorwoche schon beim Nürnberg-Spiel gegönnt und eigentlich hätte es auch für das Heimspiel gegen die Schwaben so sein sollen. Ich schreibe daher auch nur kurz, was sonst so war, ungeordnet, subjektiv:

  • 4. Herren holt beim Spitzenspiel bei Tus Berne ein umkämpftes 2:2, inkl Skandalschiri. Gleichzeitig setze ich Stemmen damit unter Druck, der da gefälligst mal nen Spielbericht abliefern soll.
  • 7.000,-€ Geldstrafe für die Zündelei in der AOLA.
  • Regularien für Away Tickets in Wolfsburg und Leverkusen, Start am Donnerstag.
  • Mein persönliches Erlebnis des Spieltags war der “Wir waren mal Stars!”-Artikel in der Gazzetta.
    (Meines Wissens nicht online verfügbar, also ab in den Fanladen und Restexemplar für 1,50€ sichern)
    Ich war und bin kein Mitglied bei USP, kann aber eine erhebliche Grundsympathie natürlich nicht verleugnen. Auch wenn ich nicht alles super finden muss verbindet mich doch mit unseren Ultras sicher weit mehr als mit 90% des restlichen Stadionklientels. In diesem Artikel geht es (sehr frei interpretiert) um die Problematik des sich ständig neu erfindens als Gruppe, insbesondere aus dem Blickwinkel einer Person, die schon länger dabei ist und eben auch älter (gelassener, ruhiger, weiser…) wird. Ich will den Text nicht verhunzen indem ich Teile zitiere, wer also Interesse hat sollte definitiv mal im Fanladen vorbeischnuppern, ich hab mich jedenfalls in vielen Textpassagen wiedergefunden, obwohl es größtenteils um Gruppeninterna geht.
  • Daran anschließend mein Lowlight: Nein, das Gegentor natürlich auch, aber darüber schreib ich jetzt nicht. Es geht um die Schweigeminute für die Menschen in Japan.
    Nein, gegen die Schweigeminute bin ich natürlich nicht, im Gegenteil, auch mir fehlen da absolut die Worte, um derartiges Leid auch nur annähernd fassen zu können. Mir ist nur zum wiederholten Male der Umgang mit Schweigeminuten in Deutschland bzw. im deutschen Profifußball aufgestoßen. Nun hört man am Millerntor aufgrund der bescheidenen Boxen in bestimmten Teilen des Stadions (Ich: Gegengerade, Block 2) eh schon kaum, was der Rainer Wulff da durchsagt, was dann dazu führt, dass am Anfang einige Leute noch mit lustigen Rufen beschäftigt sind, bis sie durch Zischen endlich zum Schweigen gebracht werden können. Und als es dann endlich still ist, wird sich schon bedankt und die “Minute” ist nach ca. 5-10 Sekunden wieder vorüber.
    Dies war am Sonntag besonders beschämend, da sich die Stuttgarter Spieler (unter ihnen ja auch ein Japaner) noch nicht mal richtig aufgestellt hatten, als Rainer schon wieder weitermachen ließ. Ich will da auch Rainer nicht für alleine verantwortlich machen, schließlich läuft das in anderen Stadien kaum besser, aber am Sonntag fiel es mir eben besonders eklatant auf.
    Wie es auch anders geht, durfte ich einst in England erleben. Sir Stanley Matthews war gestorben und wir waren beim Spiel von Arsenal gegen Sunderland in Highbury. Der Kloß im Hals war schon da, als der Stadionsprecher die Vita verlas und von seinem “beloved Stoke City” sprach. Und dann folgte eine Minute… eine ganze Minute… wirklich… nehmt Euch mal die Zeit, und guckt eine Minute auf die Uhr und stellt Euch vor, Ihr seid in einem prall gefüllten Stadion und man hört nichts… eine volle Minute, nichts.
    Ich finde, Schweigeminuten sind um einiges wichtiger und ernsthafter als irgendwelche Facebook-Gruppen oder Beileidsbekundungen im Internet. Aber dafür muss man ihnen (und den Anwesenden) eben auch die Gelegenheit geben, zu wirken.
    Die DFL hat bekannt gegeben, vor den Spielen des nächsten Spieltages erneut eine Schweigeminute abzuhalten. Es wäre zu wünschen, dass diese dann auch näher in den Bereich einer echten Minute kommen, auch wenn dies sicher den Menschen vor Ort nicht hilft. Ansonsten könnte man sie aber besser auch gleich ganz sein lassen.
  • “Warum bist Du bei St.Pauli?”
    Schöne Aktion, die Sonntag auch wirklich schön umgesetzt wurde. Lest den unten verlinkten Bericht und schaut Euch die jeweiligen Fotos dazu an, da muss ich nicht alles doppelt erzählen. Schön aber, dass auch das Präsidium die Aktion unterstützt hat.
  • NPD vor Wahl in Sachsen-Anhalt
    Nazileaks“, aufgedeckt von Patrick Gensing. (oder auch direkt hier auf NPD-Blog.info, inkl. Screenshots aus dem Forum weiter unten)
    Tja, dumm gelaufen, wenn man da anonym im Internet was schreibt, und dies dann plötzlich so öffentlich wird. “Anleitung zum Bombenbau” und Aufruf zum “Frauen schänden” macht sich als Spitzenkandidat einer Partei normalerweise ja nicht so gut. Ob dies auch die eigentliche Wählerschaft der NPD stört, wird sich dann ja Sonntag zeigen. Da könnten die internen Querelen, die sich durch die Veröffentlichung ergeben, vielleicht sogar stärkeren Schaden anrichten.
    Ach, entschuldigung, waren ja nur linke Hacker…

Links:
Bericht und viele Fotos bei KleinerTod
Fotos bei Stefan Groenveld
Bilder Magischer FC

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