Egi und Lelle – Die Zwei Beiden!

Nach dem Interview mit Marcel Eger jetzt auch endlich unser Bericht zum Abschiedsspiel von Egi & Lelle am vergangenen Mittwoch in der Adolf-Jäger-Kampfbahn. JE hat sein Erlebnis des Abends zur Tastatur gebracht.

Das Ehrenamt ist die Kraft und steigt mal wieder in die Bresche, wenn schon wieder mal fast alles versenkt ist. Schön das es so ist. Schön das es in diesem ein auch noch so und wohl sicher nur so geht. Nach dem Hin und Her und all den Querelen war es dann am Mittwoch so weit. Das große Abschiedsspiel von Marcel Eger und Florian Lechner fand statt.

Also weg von der Arbeit und nichts wie hin nach Dänemark, Außenbezirk Altona. Das die altehrwürdige Adolf-Jäger-Kampfbahn so ein Spektakel noch erleben darf. Zu feierabendlichen Stunde um halb Sieben folgten alle dem Ruf. Schön und irgendwie klar. Zwischen 4.000 – 5.000 Fans versammelten sich für die beiden Protagonisten denen die Ehre gebührt und für den guten Zweck. Eigentlich war es klar und selbstverständlich, dass alle bekannten Gesichter und üblich Verdächtigen aus der Fanszene kamen. Familienausflug sozusagen, denn so eine Gelegenheit darf man sich nicht entgehen lassen. So war es auch die auf die schnelle improvisierte Veranstaltung mit allen ihren Vorteilen des „Do it yourself“ Prinzips die den Spaß Fußball bereitete. Die Bierstandschlangen an den drei Ständen wurden länger und länger, die Wartezeit auch. So wurde auch die große Tankstelle an der Straßenecke im Laufe der 90 Minuten systematisch belagert und ausverkauft was Bier anging, sämtlich vorhandenes Kleingeld in die Spendendosen am Eingang gestopft, so dass es sich beim Einlass zurückstaute wie vor dem Elbtunnel in Richtung Süden. Alle großen und kleinen Kinder durften den Platz stürmen und ohne Zäune waren die großen Vorbilder aus nächster Nähe zu bestaunen. Fußball zum Anfassen für echte also. Irgendein Polizist meinte im Vorübergehen über Handfunk man solle doch mal lieber einen Sanitäter herkommandieren, da sind doch so viele Leute, und man wisse ja nie was so geht und passieren könnte. Als dann auch noch der Hubschrauber über die Kampfbahn flog, ging das Raunen durch die Mengen. Holt ihn runter vom Himmel über dem Punkerhügel. Passiert ist jedoch nichts, so wie es sich für diesen Tag gehört.

Zwei Höllenhunde mit ihren GeschenkenSchöne Geschenke gab es auch noch.
Foto: Stefan Groenveld

Unsere 2 Helden bekamen den verdienten Abschiedsrahmen von uns geschenkt, den Fans! Ohne die große offiziell präsidiale Heuchelei. So war es dann dem Amateurvorstand der Fußballabteilung vorbehalten eine kleine Rede zu halten, die ehrlich und aufrecht das Notwendige sagte: „Danke Jungs für euren Einsatz – das ihr über einen langen Zeitraum eure Knochen für den Verein hingehalten habt!“ Dazu gab es den obligatorischen Bilderrahmen und Präsente. Ein Platz im Herzen, ein Platz für immer. Das dann weder Marcel noch Flo eine passende Dankesrede vorbreitet hatten und tränenreich darüber berichteten wie es damals war in der Dritten Liga, im Pokal eben oder auch zu den Zeiten in denen es nicht so gut lief, von Verletzungen geplagt den Anschluss an die Mannschaft zu finden, war dann genau so ehrlich und aufrecht wie wir sie am Millerntor in gemeinsamen sieben Jahren kämpfen sahen. 100 – 150 % Einsatz, mit Herz und Kampf und spielerisch begrenzten Mitteln aber einigen herausragenden Spielen. Grundsolide und ohne Allüren, zufrieden mit der aufopferungsvollen Leistung und Einsatz, die bei beiden immer stimmte. So gewinnt man hier Fanherzen und nicht anders.

Die schönste und fröhlichste rote Karte ever.Die wohl fröhlichste rote Karte der Fußballgeschichte.
Foto: Stefan Groenveld

So war es dann eine Reise mit Mitspielern der letzten Dekade die für die ganze Freude sorgte. Das Spiel hatte all das zu bieten was den Spaß am Ballsport ausmacht: Umstrittene Schiedsrichterentscheidungen eines souveränen Unparteiischen, diverse Ampelkarten, Elfmeter, Tätlichkeiten, Rudelbildung – Spielabbruch, Platzsturm, Interception und Fieldgoals, pyrotechnische Rauchspektakel, Fangesänge und dem notwendigen Spaß alter Weggefährten und Spieler die mit Marcel und Flo für die Teams „Viva con Agua“ in Braun und „Dunkelziffer e.V.“ in weiß auflaufen durften. Zu Spielern aus dem aktuellen
Profikader gesellten sich unter anderen noch Paddy Borger, Felix Luz, Jonathan Bourgault, M. Mazingu Dinzey, Olufemi Smith, Marvin Braun, Meggi, Alex Ludwig, um nur einige namentlich zu benennen. Die zwei beiden riefen und alle kamen um dabei zu sein, und für den würdevollen Abgang von zwei Haudegen sorge zu tragen.
Und so wurde dann beim launigen Spaßkick das ein oder andere Kabinettstückchen präsentiert. Meggle zog ohne Rücksicht auf den kleinen Goali einfach mal humorlos in den rechten Winkel ab, und zack Fan-Gepöbel für so viel Unsportlichkeit! Der Schiri solidarisierte sich und zog erstmals gelb, legte sich später mit den Rängen an, Bene übte sich weiter im Ringkampf um die Stammplätze, und und und. Ich glaube, Eger und Lechner durften auch mal ein oder zwei Tore schießen. So gab es allerhand zu sehen und zu lachen, was sich dann alles in allem vom Rasen auf die Tribünen übertrug und dort auf passende Resonanzverstärkung traf. Mein persönlicher Höhepunkt war die Szene in der 30-50 Kinder das Tor verstellten wie eine Wand und dann auf Kommando im Strafraum die heranrauschenden weißen Lechnerfreunde überfielen. Das muss für Kinder das ganz große Erlebnis sein und ist Fanbindung und Nachwuchsförderung erster Güte. Dazu quäkig, wie es sich für St. Paulis marode und Altonas ausgelutschte Lautsprecheranlagen gehört, drang von irgendwo her auch das ein oder andere Mal „Song 2“ durch die rauch- und biergeschwängerte Luft. So ist Fußball.

Der ganze Rahmen war perfekt und für den guten Zweck blieb wohl auch einiges über.

httpv://www.youtube.com/watch?v=_tSCEf93DUA

Tja und auf einmal ging dann in Altona zu Ende was vor 7 Jahren im Millerntor auf St. Pauli anfing. Die Profizeit beim FC St. Pauli, die Lechner und Eger dazu nutzen eben mehr zu werden als nur Fußballlegionäre. Sie haben sich hier verwurzelt mit Familien und Viertel, Beziehungen und Lebensmittelpunkten! Das danken wir Ihnen. Auch wenn es nicht so wäre hätten wir Sie einfach adoptiert. Weiter ging es wohl noch lange im Knust, wir versackten mit einigen Freunden noch gehörig im AFC Sportlerheim, was schon auch mal nett ist, allerdings ist der Kickertisch da echte Grütze. Dafür haben die eine echte Dartscheibe, die ich nachgewiesener Maßen nur mittelprächtig bedienen kann. //JE

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