33.Spieltag (A) – Dynamo Dresden

SG Dynamo Dresden – FC St.Pauli 1:0 (0:0)
Tor: 1:0 Robert Koch (54.)
Zuschauer: 29.184 (ca. 3.000 St.Paulianer)

Es ist Sonntag, 21.00h, der Sonderzug Weiß stand soeben einige Minuten sinnlos in Stendal herum und die Tresenschicht ist auch beendet: Zeit, den Blog-Bericht zu schreiben. Da ich soeben auch schon die Mittelseite für den am Sonntag gegen Paderborn erscheinenden ÜBERSTEIGER Nr.107 ins Handy gehackt habe, um den Redaktionsschluß irgendwie noch einzuhalten, beschränke ich mich mal auf mehr oder weniger geordnete Spiegelstriche meiner Gedanken und Erlebnisse.

  • Sonderzug Hinweg: Alles entspannt, sauberer Zug, genug Toiletten. Man merkt, dass die Bahn die Dinger nicht mehr selber stellt, sondern diese von einem privaten Dienstleister kommen. Die Züge sind zwar keine ICEs, aber um Längen besser als die Schrottdinger von der Bahn aus der Vergangenheit.
  • Ankunft Dresden: Klar, ein romantischer Stadtbummel mit Elbblick und gemütlichem Schlendern in der Sonne sieht anders aus und wäre in einer perfekten Welt natürlich vorzuziehen.
    In dieser Welt leben wir nun leider schon viele Jahre nicht mehr, wenn es sie denn je gab, und so ist man bei derlei Repressionen seitens der Polizei auf der Anreise ja schon froh darüber, wenn diese einen wenigstens größtenteils in Ruhe lassen und einfach nur ihren Job machen. Nämlich, dich schnell und sicher zum Stadion zu bringen, ohne über Gebühr zu nerven. Dies hat heute sowohl auf Hin- als auch auf Rückweg geklappt, von leichter Wartezeit in übervollen und zu warmen Shuttle-Bussen mal abgesehen. 
    Wobei: Der Etat für das Polizeiaufgebot an diesem Tag würde wohl den 10-Jahres-Haushaltsplan so mancher Kleinstadt arg belasten, der Fuhrpark am Bahnhof zur Evakuierung Paderborns ausreichen und die zahlreichen Posten entlang der Strecke die durchschnittlichen Zuschauerzahlen der Oberliga toppen, aber: Kein “Feindkontakt“, Ziel erreicht.
    Schon traurig, dass sowas wie ein gemeinsamer Marsch zum Stadion verboten wird und man es inzwischen einfach nur noch seufzend zur Kenntniss nimmt und vom Gegenteil eher überrascht gewesen wäre.
    Repression ist als Fußballfan inzwischen Alltag, und ich merke an mir selbst, dass ich sie einfach nur noch resigniert hinnehme, Schade.
  • Sportlich: Hätte, wenn und aber, wie so oft in der Rückrunde. Die Chancen waren da (Schachtens Lattenschuß, Schachten völlig frei am Fünfer, Ebbers 2-3x mit Großchance, Schindler per Kopf und so weiter) wurden aber eben nicht genutzt und Dresden hat das durchaus clever gespielt und dürfte, wenn man das Team so zusammenhält, in absehbarer Zeit oben anklopfen.
    Von uns war es einfach zu wenig. 15 starke Minuten pro Halbzeit sind in so einem Endspiel dann auch nicht ausreichend.
  • Stimmung: Beeindruckend, was Dynamo an Heimsupport auf die Beine stellt, dürfte derzeit in Puncto Lautstärke und Mitmach-Faktor des gesamten Stadions in unseren Ligen weit vorne dabei sein. (edit: Zu ein paar weiterführenden Gedanken und Ausführungen zu dem Thema gerne auch in die Kommentare gucken.)
    (Und wehe es bringt jetzt jemand den Vergleich zu dieser angeblichen “Gelben Wand” in Dortmund, die immer nur dann laut wird, wenn man grad mal wieder nen Titel holt oder gegen Stuttgart 4:4 spielt, die können dagegen mal ganz gepflegt einpacken.)
    Wenn man jetzt noch auf diese typische “Wer hat den Längsten?“-Macker-Attitüde  verzichten würde (“Solange wir in die Elbe scheißen, gibt’s in Hamburg was zu beißen” und diverse “Scheiß St.Pauli“-Gesänge) könnte man Dynamo sogar was positives abgewinnen.
    (edit: Das Anbringen von erhängten Gummipuppen mit USP-Klamotten und Anti-Antifatransparente hab ich im Stadion nicht mitbekommen, sondern erst heute, Montag, auf Bildern gesehen. Jeglicher “positiver” Eindruck wird dadurch natürlich hinfortgewischt, ebenso von diversen Jagdszenen in Dresden auf die St.Paulianer, die nicht mit den Sonderzügen angereist waren und damit den Schutz des Polizei-Kokons verlassen mussten.
    Den “Stiernacken”-Faktor mit Thor Steinar Sympathie bei den Ordnern ist man bei vielen Vereinen ja inzwischen gewöhnt, die Faschos am Rande des Heimbereichs zum Gästeblock mit Shakehands zum Ordnungspersonal leider ja auch.  

    Aber der DFB bestraft eben auch lieber gezeichnete Figuren mit “Bullenschweine”-Schal als nen Hitlergruß, Bild dazu bei Inside Pictures)
    Die Stimmung bei uns war okay, allerdings war am Wochenende ja einiges “drumrum” vorgefallen, was Einigen das Mitmachen wohl zurecht verdorben hat. Zum Thema “Stadionverbote Schweinske-Cup” verweise ich einfach mal auf das Statement von Sven Brux im Forum und warte ab, was da auch vom Präsidium noch zu kommen wird. Das Thema ist seitens Polizei und DFB eine unfassbare Unverschämtheit und bleibt selbstverständlich im Blickfeld, nur sollte da jetzt aus meiner Sicht erst mal in Ruhe miteinander (Fans und Verein) gesprochen und Möglichkeiten diskutiert werden, bevor es in der Öffentlichkeit bis ins Detail diskutiert wird. 
  • Sonderzug zurück: Thees Uhlmann, Mike Krüger, Roxette, Madonna und Lokalmatadore bestimmten die Playlist… Ich kann mir vorstellen, lieber Thees, mit den Namen wolltest Du immer schon mal in einer Aufzählung stehen.
    Um 21.00h vermeldete der Partywagen “Bier alle!”. Gegen 23.00h waren wir dann wieder in Hamburg, viele machten sich dann gleich zum vorbereitenden Tanzen in den Mai auf.
    Insgesamt Danke für eine tolle Tour an den Fanladen und die ganzen Organisatoren des Partywagens, schade das da immer diese 90 Minuten Fußball sind, die einem den schönen Sonntag vermiesen. // Frodo

P.S.: Montag morgen: Inzwischen glaube ich auch wieder an die Relegation 😉

P.P.S.: Wer morgen am Mittag/Nachmittag noch nichts vor hat, kann die 2.Handballdamen beim Titelsammeln begleiten:

Handball, 2.Damen des FC St.Pauli, Pokalfinale 2012

Teilen:

Kommentare sind geschlossen.