1.FC Köln – FC St. Pauli 3:0
Tore: 1-0 Anthony Ujah (14.), 2-0 Schnecke (ET, 39.), 3-0 Patrick Helmes (43.), 4-0 Sascha Bigalke (61.)
Zuschauer: 50.000 (5.500 von den Guten)
In einem gigantischen Anflug von Optimismus stellte sich mein Fußballsachverstand vor der Saison einen malerischen 33. Spieltag vor, der in der Nachbetrachtung nun gar nichts mit der Realität zu tun hat: ein gemeinsamer Aufstieg von Kölle und uns, heraus gespielt durch ein glanzloses 1:1 (Lehmann mit beiden Toren) im Gijón-Stil.
Dass dieses Szenario nicht eingetreten ist, zeigte sich relativ schnell in dieser Saison, genauer eigentlich schon beim letzten Spiel gegen die Kölner mit dem ersten 0-3 in dieser Saison im Millerntor. Seit diesem Spiel hat Köln kein Spiel mehr verloren, gewann 11 Spiele, trennte sich fünfmal unentschieden und mauerte sich auf dem ersten Platz ein. Unsere Mannschaft besuchte alle Platzierungen zwischen 3 und 7, gewann genauso häufig wie sie verloren hat (6x) und spielte 4 Unentschieden heraus. Vor diesem vorletzten Spieltag ging es also um nichts mehr, Köln sicher hoch und wir warten die Sommerpause Däumchen drehend auf die Vorstadt-Fossile.
Trotzdem natürlich große Aufregung vor dem Spiel, immerhin brachte der Fanladen wieder einen Sonderzug auf die Schiene. Danke dafür! 900 Glückliche bekamen die Zusage für einen Platz (bei 1600 Bestellungen) und durften sich mit dem Motto „Helden der Kindheit“ auseinandersetzen und dies wurde auch ganz gut angenommen soweit. Den Preis der Kostümhäufigkeit gewann mit ganz großem Abstand Pippi Langstrumpf, ansonsten sehr amüsant verteilt und teilweise mit richtig viel Mühe und Liebe gestaltete Verkleidungen.
Die Fahrt startete im Vergleich zu den letzten beiden Sonderzugfahrten nach Dresden und in die Region überaus human, durch die verschobene Anstoßzeit auf 15:30 ging es morgens um 8 hier in Hamburg los, die Fahrtzeit mit knappen 5 Stunden selbstverständlich viel zu kurz für einen Sonderzug. Nächste Saison bitte München oder so. Von Anfang an war der Partywagon voll, fast durchgängig eine richtig gute Stimmung bei schlechter Luft und durchwachsender Musik. Nach gefühlten 45 Minuten halt in Köln-Deutz angekommen, der Polizei hatte zum Glück nicht nur für Kampfmontur und schlecht gelaunte Einsatzkräfte gesorgt, sondern auch für ganz feines Wetter. Wieder mal unbegreiflich, wie Fans im Rahmen der Fantrennung in die Straßenbahnen gequetscht werden und bei praller Sonne mit 13 km/h durch die Stadt rasen, um dann vor dem Stadion auf einer Wiese mit Köln-Fans zu sitzen. So eine Wiese wäre vorm Millerntor auch mal ganz nett, in Kombination mit dem Wetter und fast zwei Stunden Zeit bis zum Anpfiff unschlagbar.
Im Stadion wartete ne gute Stunde vor Anpfiff bereits ein voller Block, optisch die Sonderzugfahrenden leicht zu entdecken.
Joa, das Spiel. Köln schießt drei Tore, Schnecke verwandelt vor dem eigenen Kasten eiskalt und Tschauner hält (mal wieder) einen Elfmeter (3 gehalten/ 4 kassiert laut Sky). Reicht eigentlich.
Die Stimmung bei uns im Block ganz okay, „Höhepunkt“ natürlich die musikalische Lobhudelei an die starke Saison der Stellinger, wo spontan das halbe Kölner Stadion eingestimmt hat. Ich bin eigentlich kein großer Freund vom Negativ-Support, aber hat ja wenigstens eine Relevanz dieser Tage und wird „normalerweise“ ja so nicht durchgezogen. Leider gab es in der zweite Hälfte zwei medizinische Notfälle (hoffe, ihr seid wieder auf den Beinen!), weswegen jeweils fast 10 Minuten der Support im Block eingestellt wurde.
So wurde akustisch dem Köln-Kalk-Düp-Düp-Düp-Anhang das Feld überlassen, am Ende nur noch die Mannschaft verabschiedet und rechtzeitig, bevor BAP die sechste Jahreszeit in Köln einläutete, in Richtung Bahnhof aufgemacht. Die Rückfahrt zum Sonderzug um einiges entspannter, und auch dessen Bereitstellung klappte. Kurze Verpflegung, danach den Partywagon aufgesucht und die letzte Raketenstufe gezündet. Die Fahrt mit der Ubahn ins gut-bürgerliche Barmbek dauerte gefühlt genauso lange wie die Fahrt von Köln nach Hamburg.
So, was bleibt? Für einen Jahresrückblick ist es ja noch zu früh, aber ich persönlich hänge die Ergebnisse der letzten drei Spieltage nicht sehr hoch. Die Wirkung in den Köpfen, wenn es um nichts mehr geht, sollte nicht unterschätzt werden. Aue wird in guter Tradition des letzten Spieltages vor heimischer Kulisse aus dem Stadion gehauen, Boller wird so seine 2-6 Tore dazu beitragen.
Eines bleibt garantiert: mehr Sonderzüge brauchen wir! // Daniel
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