Kinderarbeit! – Elfjähriger schuftet für St. Pauli

Oder: Happy Birthday, Hauke Brückner!

In einem Artikel im Hamburger Fußballmagazin “Sport-Mikrofon” titelte ich im Jahr 2000 noch: “Fünfjähriger kickt für St. Pauli”. Das kommt davon, wenn man an einem 29. Februar das Licht der Welt erblickt, lieber Hauke. Schaltjahr ist das Stichwort.
Im selben Jahr wechselte der in Eutin (!) geborene Abwehr- und Mittelfeldspieler von Raspo Elmshorn zu St. Paulis Amateuren (U23). Zuvor spielte “Jorge” auch bei Hansa Rostock und dem Hamburger SV vor, machte aber alles richtig und erkannte: “St. Pauli ist die einzige Möglichkeit”. Doppel-Chapeau!!

Autogrammkarte von Anno dazumal

Gemeinsam mit seinem Jugendfreund Philipp “Albi” Albrecht, mit dem er schon beim TSV Wedel zusammen kickte, rockte er den Schanzenpark. Bei einem Interview fragte ich ihn, was er denn für sich nach seiner fußballerischen Karriere vorstellen könnte. “Irgendwas mit Medien“, antwortete er, woraufhin ich ihm spontan ein Praktikum bei meinem Fanzine anbot. Er nickte erfreut und ich drückte ihm einige Hefte in die Hand. Seine erste Aufgabe als Praktikant bestand darin, die A5er-Heftchen gegen einen geringen Obolus unters Volk zu bringen, die er noch vor dem Warmmachen bravourös erledigte. (Immerhin drei Ausgaben, dann musste er auf den Platz).

Nach der Saison 2000/01 wurde er zum “besten Hamburger Amateurfußballer” gekürt und schaffte nur ein Jahr später den Sprung ins braun-weiße Profiteam. Mit dem stieg er 2003 ab, verletzte sich 2004 beim Hallenturnier schwer, kam zurück, war beim legendären Pokalsieg 2006 über Werder Bremen (3:1) über 90 Minuten dabei und erreichte das Pokalhalbfinale. 2007 gehörte er zur FCSP-Mannschaft des Regionalliga-Meisters und stieg in die 2. Liga auf.

Astra auf der Brust, St. Pauli
im Herzen (Foto: Hossa)

Nach drei Jahren bei Holstein Kiel, in denen er aufgrund von Verletzungen nur auf 31 Einsätze kam, kehrte Hauke 2010 zum magischen FC zurück. Er trat in der U23 gegen den Ball und begann sein Praktikum. Allerdings nicht beim Fanzine “Hossa”, sondern in der Medienabteilung des FC St. Pauli. Holger Stanislawski, einst Mitspieler, nun Trainer, beantragte eine Spielgenehmigung für “Jorge”, da der halbe Profikader verletzt war. Somit gehörte Hauke zum Bundesligakader 2010/11, kam allerdings in keinem der verbleibenden Spiele bis zum Abstieg zum Einsatz.

Bei einem Oddseitpokal-Spiel bei TuS Hamburg gab es kurz vor dem Anpfiff einen heftigen Wolkenbruch. Der Grantplatz stand komplett unter Wasser, doch die Partie wurde angepfiffen. Bei Eckstößen schwamm der Ball einfach weg und die weißen Trikots unserer Jungs sahen nach dem Spiel dementsprechend aus. Hauke: “Ich liebe solche Matsch-Spiele”.

Lieber Hauke, nochmals alles Liebe und Gute zum Burzeltach. Bleib wie du bist und schreib weiterhin schöne Texte für die FC-Homepage.
P.S.: Wie wäre es denn mit einem Praktikum beim Übersteiger? // Hossa

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3 Kommentare

  1. Das Spiel bei TuS Hamburg war kein Freundschaftsspiel, sondern ein Oddset-Pokalspiel. Sonst wäre das niemals angepfiffen worden. Absolut legendär!
    Ansonsten natürlich Happy Birthday Hauke!

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