Von Danny reviewt
Wer sich schon mal auf das kommende Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 einstimmen möchte, kann sich wahlweise mit dem letzten FCSP-Sieg gegen die Mainzer beschäftigen (2009, damals noch 2. Liga, Endstand 2:0, beide braun-weißen Tore erzielte Mittelfeldspieler Alexander Ludwig), sich mit einer amtlichen Portion Meenzer Spundekäs mit Brezelchen (eine typische Mainzer Spezialität) für den Samstagabend stärken, OOODER man kann auch einfach ganz gemütlich die Füße hochlegen und die beiden Mainz 05-Krimis von der “Wortpiratin” Mara Pfeiffer lesen.
Als freie und umtriebige Sportjournalistin beschäftigt sich Mara Pfeiffer nicht nur mit Fußball im Allgemeinen, sondern vor allem mit ihrem Herzensverein: dem 1. FSV Mainz 05. Ihr Blick auf die sportlichen Dinge ist dabei stets gesellschaftskritisch, sachlich und feministisch. Wer Augen und Ohren offen hält, begegnet Mara Pfeiffer zum Beispiel in einem ihrer Fußball-Podcasts, auf der Plattform “Bolztribüne”, in einer ihrer zahlreichen Kolumnen, als Gästin in einer Sport-Talkshow und auch als Gastautorin beim Übersteiger.
Neben ihrer journalistischen Tätigkeit ist Mara Pfeiffer auch als Buchautorin erfolgreich: 2018 und 2020 veröffentlichte sie zwei Krimis, die in Mainz und im Umfeld des FSV spielen. Natürlich geht es um Fußball, aber auch um aktuelle Themen wie Homophobie und Rassismus. Und um sehr, sehr sympathische Figuren:
Johanna “Jo” Zinn lebt mit ihrem Sohn Luca, der fürsorglichen Großmutter Nonna und ihrem Kater Obama in der Mainzer Neustadt. Im Rahmen ihrer Arbeit als Journalistin bei der örtlichen Lokalzeitung wird Jo jedoch plötzlich unfreiwillig zur Detektivin:
Im ersten Mainz 05-Krimi “Im Schatten der Arena” kann sich Jo nicht mit dem angeblichen Unfalltod ihres Freundes und Sportreporter-Kollegen Jonas abfinden. Sie beginnt auf eigene Faust zu recherchieren. Hängt sein Tod etwa mit seiner aktuellen journalistischen Recherche rund um einen jungen Nachwuchsspieler des FSV zusammen? Und wie passen die E-Mails von Kettcar-Sänger Marcus Wiebusch zu der ganzen Sache?
Im zweiten Band “Vergiftete Hoffnung” wird Jo misstrauisch, als sie von den Ungereimtheiten um den vielversprechenden U19-Spieler Ugonna Okorie erfährt – ein talentierter nigerianischer Flüchtling, der nach seinem Bundesligadebüt in der Mainzer Profimannschaft bei einer Dopingkontrolle positiv getestet und daraufhin vom Verein suspendiert wurde. Wurde die Probe manipuliert? Was geht in der städtischen Flüchtlingsunterkunft vor? Und was hat Jos Halbbruder damit zu tun?
Wem das alles zu viel Krimispannung ist, der sei beruhigt: Auch der ganz normale Alltag, den Jo als berufstätige und alleinerziehende Mutter immer wieder meistern muss, ein latentes Alkoholproblem und ein zermürbender Sorgerechtsstreit, sind wiederkehrende Kernthemen der beiden Romane. Hinzu kommen zahlreiche popkulturelle Anspielungen und viel Katzen-Content. Die bildhaften Beschreibungen der Stadt Mainz und die Bezugnahme auf reale 05er (und Ex-FCSPler Ralph „Felgenralle“ Gunesch) sind zudem eine hervorragende Vorbereitung auf unsere Auswärtsfahrt an den Rhein in der Rückrunde.
Fazit:
Mara Pfeiffer hat es geschafft, zwei kurzweilige, spannende und gesellschaftskritische Mainzer Fußballkrimis abzuliefern, die man auch dann mag, wenn man weder Mainzer*in, noch Fußball- oder Krimifan ist. Das muss man erst einmal schaffen. Und die Portion Meenzer Spundekäs mit Brezelchen lässt sich beim Lesen auch gut knabbern. // Danny
Mara Pfeiffer:
“Im Schatten der Arena” (2018) ISBN: 978-3-95542-288-2
“Vergiftete Hoffnung” (2020) ISBN: 978-3-95542-380-3
beide erschienen im Societätsverlag, je 14,- €