20.Spieltag (H) – Energie Cottbus

FC St.Pauli – Energie Cottbus 0:0
Tore:
Zuschauer: 26.578 (offiziell, auch wenn es ungewohnt viele freie Plätze gab, ca. 1.000 Gästefans)

Es war der 7.November 1997, ein Freitagabend am Millerntor. Zu Gast waren Carl-Zeiss Jena und 14.800 Zuschauer. Es war die Geburtsstunde der „Singing Area„, erstmals sammelten sich sangeswillige Fans im Sitzplatzbereich der Gegengeraden, um die Mannschaft nach vorne zu schreien.
Die Stimmung war großartig, doch kurz vor Schluß führte der Gast noch immer mit 1:0, ehe es einen dieser magischen Momente rund um unseren FCSP gab (den damals sicher noch niemand so nannte oder abkürzte): Zunächst glich André Trulsen in der Nachspielzeit aus… und Juri Sawitschew legte sogar noch mit dem 2:1-Siegtreffer nach und ließ den Block, die Gegengerade und das gesamte Millerntor geradezu explodieren.

Tja, ein ähnliches Happy-End (gerne auch ein simples 1:0, ohne vorherigen Rückstand) durch Marius Ebbers hatte ich mir auch für heute gewünscht. Nicht zuletzt, weil der Zehner beim Wettanbieter für ein Ebbers-Tor in einen Hunderter umgetauscht worden wäre, aber es sollte eben nicht sein.

Dabei war alles angerichtet, bereits das Verkünden der Mannschaftsaufstellung ließ das akustische Potential der neuen Tribüne vermuten, „Das Herz von St.Pauli“ klang ebenfalls gut und schließlich kam das angekündigteYou’ll never walk alone„:
Stefan Groenveld – Die neue Gegengerade singt

Nachtrag, 19.50h: Der Verein hat auch ein offizielles Video veröffentlicht:

httpv://www.youtube.com/watch?v=HRy25vNDieU

Klang gut, machte Spaß, machte Lust auf mehr.
Auch die Südkurve gab (wie immer) alles, neben den 25.000 verteilten BASCH-Exemplaren war auch noch genug Zeit für eine Choreo geblieben.
(Einschub: Für die BASCH sollte sich jeder mal ein bißchen Zeit nehmen und sie in Ruhe lesen. Schöne sachliche und differenzierte Darstellung dessen, was es rund ums Thema „Ultra“ am Millerntor so zu sagen gibt, gerade auch für Leute, die diese ganze Thematik bisher eher von außen betrachtet haben. Wie wir die Kollegen kennen, gibt es den Text sicher in den nächsten Tagen online.)
Nicht zu vergessen auch das Flugblatt des Aktionsbündnis gegen Sexismus und Homophobie, welches ebenfalls verteilt wurde.

"C'mon Sankt Pauli - Give us a goal!"
„C’mon Sankt Pauli – Give us a goal!“

Der Rest war dann irgendwie… naja.
Die Stimmung war gut (wenn auch nicht berauschend), das „Aux armes“ sehr laut und beeindruckend und neben dem permanenten Support aus der Süd (den ich im äußersten Winkel der Haupttribüne über ein halbes Jahr doch immer wieder sehr vermisst habe) kam auch von der Gegengeraden, dem Block 1 oder der Nordkurve immer mal wieder Stimmung, die dann auch von der Süd übernommen wurde. Klar ist auch, dass von der Gegengeraden mehr kommen kann und sollte, aber da bin ich grundsätzlich guter Dinge.

Was fehlte: Der Magische Moment!
Will sagen: Die „simple“ Erfüllung der in der Choreo geäußerten Aufforderung, das Tor! Der Pfostenschuß von Ginczek in Hälfte eins, der Distanzschuß von Bartels in Hälfte zwei (beide sensationell von Kirschbaum mit den Fingerspitzen vereitelt), viel mehr war nicht.
Und so ehrlich muss man dann dann auch sein, die Erwartungshaltung war bzgl. der Tribüne sehr so hoch, das konnte kaum erfüllt werden… und wenn doch, hätte es eben dem Funken vom Feld bedurft.
Ist es traurig und beschämend, dies so zugeben zu müssen? Vielleicht… es ist aber eben Fakt. Und das hier auf einem anderen Level / Niveau diskutiert wird, als beispielsweise bei Hoffenheim- oder Wolfsburg Heimspielen, ist auch klar, aber dies soll kaum unser Anspruch sein.

Auf unserer Seite gab es zwei klasse Paraden von Tschauner gegen Sanogo und Fomitschow sowie das nicht gegebene Tor von Banovic, wobei ich im Stadion vom Schiri „Schubsen“ als Grund identifiziert habe, was wohl nicht der Fall war, die Medien jetzt aber größtenteils von Abseits schreiben, wobei der Assistent die Fahne nicht hoch hatte.
Und natürlich die strittige Szene zwischen Thorandt und Sanogo, bei der Schiri Drees wohl auf „Ball gespielt“ entschied, was sicher ne enge Entscheidung war, oder eher eine Fehlentscheidung.
Unterm Strich: Mehr als ein Unentschieden kann da auch kaum bei rauskommen.

Ist das jetzt der Untergang des Abendlandes?
Nein,  Cottbus ist diese Saison in dieser Liga eben ein Aufstiegskandidat, wir hingegen nicht. Da kann ein Punkt dann auch mal genug sein, auch wenn man sich diesen Anspruch für diese Saison immer mal wieder vergegenwärtigen muss.

Ist das also umgekehrt zufriedenstellend und das erhoffte Signal für die Rückrunde?
Nee, ebensowenig. Es fehlte der Esprit, der Spielwitz. Und ein bißchen auch der unbedingte Wille, diesen Sieg am Millerntor zu erzwingen. Niemand wird einen Spieler wie Sanogo nun als unbedingten Sympathieträger bezeichnen, wenn dieser ständig hakelt, tritt und hinfällt… aber so ein ganz klein bißchen mehr „dreckig“ (im Sinne von „unbequem“ aka Thomas Meggle oder Marcel Rath) könnten unsere Jungs schon ab und an mal sein. Da macht sich dann auch das Fehlen von Fabian Boll bemerkbar, der mal ein Zeichen setzt.

Okay, abgehakt, sportlich muss man nicht viel mehr sagen.
Die neue Tribüne macht Lust auf mehr, auch wenn eben noch Luft nach oben ist. Die Sitzplätze wurden teilweise auch neu sortiert, die Stehplätze müssen sich noch neu zusammenfinden. Also gebt der Gegengerade noch ein-zwei Spiele Zeit, bevor ihr sie aufgebt. Gell, Jens? 🙂

Links:
Bericht Breitseite – Wie immer offen und cholerisch
Bericht Keep calm and follow St.Pauli – „Mit neuer Tribüne: Ungeschlagen“
Bericht magischerFC – „It’s my party and I cry if I want to“
Bericht stpauli.nu – „Energetisches Patt“
Bericht Gegengeraden-Gerd – „Gehtnochmehrgerade“
Bericht pathos93 – „Willkommen in der Neuzeit“
Bericht Kleiner Tod – „Viel Lärm um die Gegengerade…“
Bericht sitzBLOGade – „Neues Jahr, neue Tribüne, altes Leid“
Bericht OSTBLOCK Sankt Pauli – „Würfelhusten, Schnippselball und Fußball vom allerfeinsten“ (Seriös, Alda? Ich komm da gleich ma‘ rübba!)
Fotos Stefan Groenveld – „Give us a goal“ – „Nullnummer
Fotos bei USP

Der Verein am Wochenende

Ohauerha, die U23 hat den Start ins Jahr mal schön versemmelt.
Eine 1:4-Niederlage beim Abstiegskandidaten (und damit direkten Konkurrenten) SV Wilhelmshaven klingt böse, ist sie wohl auch, allerdings ist der Einsatz von vier U19-Spielern, denen dann die Bindung zur Mannschaft fehlt, sicher mehr als nur ein Erklärungsansatz.
Sollte am kommenden Samstag (14.00h, Hoheluft) tatsächlich mal wieder zuhause gespielt werden können, gilt es gegen BSV SW Rehden darum, wieder Punkte zu sammeln.

Handball:
Der Heimsieg der 1.Herren gegen Norderstedt wurde leider recht kurzfristig aufgrund gesammelter Krankheit der Gäste abgesagt, nächsten Samstag geht es nach Barmbek.

Die 1.Damen… ähm… spielte in Altona, aber ich hab noch kein Ergebnis. Kann jemand helfen?
Nachtrag, 19.50h: Danke an „Nummer 39“ in den Kommentaren, die 1.Damen hat ihre weiße Weste mit einem 27:12 erwartungsgemäß behalten!

Die 2.Damen spielte am Samstag gegen SG Condor/Wandsbek und konnte mit 21:8 (11:5) den achten Sieg im zwölften Spiel einfahren. // Frodo

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