Heimsieg gegen Nürnberg wie anno 1984!?

Nach der Länderspielpause geht es für die Kiezkicker am Montag gegen den 1. FC Nürnberg. Wir haben uns zur Einstimmung die gleichnamige Partie aus der Saison 1984/1985 angeschaut.

Vor dem Spiel

Nach Jahren in der Oberliga feierte der FCSP nach der Saison 1983/1984 die Rückkehr in den Profifußball. Als Neuling in der 2. Bundesliga hieß das Ziel Klassenerhalt. Ein durchaus realistisches Ziel, da der Magische FC zu Saisonbeginn lediglich 12 Lizenzspieler im Kader hatte. Den derart ausgedünnten Kader, in der heutigen Zeit kaum vorstellbar, musste Trainer Michael Lorkowski mit vielen Amateuren aus den eigenen Reihen auffüllen. Ein weiteres Kuriosum war der kalkulierte Zuschauerschnitt von 3.000 zahlenden Gästen, aber in Zeiten von Corona auch wieder im Bereich des Möglichen. 
Am ersten Spieltag begann die Saison für den FC St. Pauli vielversprechend. Mit einem 2:0 konnte Rot-Weiss Oberhausen am heimischen Millerntor besiegt werden. Jedoch dauerte es bis zum siebten Spieltag, bis ein weiterer Sieg gelang. Wieder im eigenen Stadion besiegte die Mannschaft um Lorkowski Darmstadt 98 mit 3:0. Zwischen diesen beiden Siegen gelang nur ein Unentschieden gegen die SG Wattenscheid 09 (1:1), aber auch vier Niederlagen, darunter ein 0:4 bei Alemannia Aachen oder ein 1:5 bei Union Solingen. Der Saisonstart war damit vergeigt und der FCSP fand sich auf dem geteilten 18. Tabellenplatz von insgesamt 20  wieder. Vor der Partie gegen den Club, am 11. Spieltag, verbesserte sich die Situation der Braun-Weißen nicht, es setzte weitere Niederlagen und Sankt Pauli war jetzt 19. der Tabelle. Bedenklich war im bisherigen Saisonverlauf insbesondere die Auswärtsschwäche. Mit 0:10 Punkten haben die Braun-Weißen neben dem anderen Aufsteiger Blau-Weiß 90 Berlin auswärts nichts holen können. Mit den Nürnbergern kam also keine leichte Aufgabe ans Millerntor. Der Bundesliga-Absteiger war zwar nicht überragend in die Saison gestartet, aber immerhin auf dem achten Tabellenplatz.

Das Spiel

Anstoß der Partie am heimischen Millerntor war am Samstag, den 20.10.1984 um 15 Uhr. Das Spiel sahen 4.100 Zuschauer und Spielleiter war Schiedsrichter Hans Puchalski vom GSV Moers. Trainer Michael Lorkowski schickte folgende Elf ins Spiel. Im Tor stand Uwe Bonik, in der Abwehr spielten Dietmar Demuth, Thomas Hinz und Peter Nogly. Im Mittelfeld vertraute der Trainer auf Hans-Jürgen Bargfrede, Jens Beermann, André Golke, Jürgen Gronau und Stefan Studer. Im Sturm gingen Uwe Mackensen und Rüdiger Wenzel auf Torejagd. Wie bereits in den vorangegangenen, wenn auch nicht gewonnenen Partien spielte der FCSP ganz passabel mit. Bereits in der ersten Halbzeit hätten die Kiezkicker in Führung gehen können. In der 22. Minute wurde Hinz im Strafraum gefoult, der Pfiff des Schiedsrichters unterblieb jedoch. In der 40. Minute scheiterte Golke am Nürnberger Schlussmann Kargus. So ging es torlos in die Halbzeitpause. Nach Wiederanpfiff ging es zunächst ereignisarm weiter. Die Entscheidung fiel dann in der 62. Spielminute und eine Minute später. Wenzel traf zum 1:0 und kurz darauf Bargfrede zum 2:0. Nürnberg hatte in der 66. Minute noch eine nennenswerte Aktion, scheiterte jedoch an Bonik. Mit diesem Sieg konnte der FC St. Pauli sich zwar tabellarisch nicht verbessern, allerdings verringerte sich dadurch wenigstens der Punkteabstand zu Platz 16, dem rettenden Ufer der Tabelle.

Nach dem Spiel

Doch es blieb eine zähe Hinrunde. Der Sieg gegen den Club gab der Mannschaft nicht die nötige Sicherheit und das nötige Selbstvertrauen. Mit Abschluss der Hinrunde stagnierte der FCSP weiter auf dem 19 Tabellenplatz. Der Abstand zum Nichtabstiegsplatz betrug zwei Punkte und das Torverhältnis war mit -10 entsprechend schlecht. In der Rückrunde änderte sich das traurige Bild nicht. Der FCSP blieb auf Platz 19 quasi festgetackert. Erst zum Saisonendspurt kletterten die Kiezkicker langsam etwas nach oben. Vor dem letzten Spieltag belegte man dann den 17. Tabellenplatz und war punktgleich mit dem FC Homburg, allerdings mit deutlich schlechterem Torverhältnis. Dennoch war am letzten Spieltag der Klassenerhalt möglich. Die Hoffnungen auf einen Verbleib in der 2. Bundesliga erfüllten sich allerdings nicht. Beim VfR Bürstadt erfüllte Sankt Pauli die eigenen Aufgaben nicht und spielte nur 1:1 unentschieden. Damit stieg der FC St. Pauli nach nur einem Jahr 2. Bundesliga wieder in die Oberliga ab.

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