3.Spieltag (A) – 1.FC Köln

1.FC Köln – FC St.Pauli 1:0 (1:0)
Tor:
1:0 Taner Yalcin (17.)
Zuschauer: 50.000 (ausverkauft, ca. 5.000 St.Paulianer)

Ich wollte ja schon immer mal in einem Bericht den Begriff „dreckige Wichskacke“ benutzen, und für diesen Tag passt es einfach zu gut. Es begann schon damit, dass mein Zug, der um 11.40h ab Hamburg Dammtor fahren sollte, pünktlich sein sollte… so sagte es zumindest das Internet noch zwanzig Minuten vor Abfahrt und auch der Abfahrt-Monitor der Bahn vermeldete dies um 11.35h noch freudestrahlend. Um 11.38h nahm das Schicksal dann seinen Lauf, wegen „Störungen im Betriebsablauf“ wurden zwanzig Minuten Verspätung angesagt. Wohlgemerkt: Der Zug wurde in Altona eingesetzt, so ganz furchtbar überraschend und unvorhergesehen kann das alles also nicht gekommen sein.
Lange Einleitung, kurzer Sinn: Mit schlussendlich 35 Minuten Verspätung geht es los und da ein verspäteter Zug ja immer jeden Tanzwaggon vorbeifahren lassen muss, erreiche ich mit 58 Minuten Verspätung die Domstadt. Da ich beruflich die nächsten zwei Tage eh noch im Rheinland bleiben musste, hatte ich auch Gepäck dabei und brachte dieses noch schnell ins Hotel in Bahnhofsnähe. Nichtsdestotrotz kam ich so erst um 17.37h im Stadion an, da die letzte Sonderbahn ab Neumarkt sicherheitshalber an jeder Zwischenhaltestelle noch mal 3 Minuten wartete, ob sich nicht doch noch jemand in die nahezu leere Bahn gesellen wollte. Dabei hatte ich mich so auf „De Höhner“ gefreut…
Verpasst hab ich aber auch vorher wohl schon einiges. Nachdem beim letzten Gastspiel eine u.a. von USPlern besetzte Straßenbahn angegriffen worden war, scheint man es dieses Mal auf die Busse abgesehen zu haben. Wäre bei einem Verein wie Köln vielleicht nicht mal erwähnenswert, da es eben auch überall Arschlöcher gibt. Allerdings ist dies in diesem Fall auch wieder ein schönes Beispiel dafür, wie die Staatsmacht Fakten verdreht, wenn es grade besser in den Kram passt. Hierzu ein Auszug aus den regelmäßig erscheinenden (per e-mail versandten) Spielberichten von Jens F.:

„Wir fahren zur Aachener Straße direkt am Stadion und parken in einer Seitenstraße. […] Wir bewegen uns an unzähligen Polizeiwannen vorbei und hören einen Knall, der vom Westen kommt. Ein St. Pauli-Bus wird von Hooligans ohne Vereinsfarben angegriffen. Die Wannen setzen sich sofort in Richtung des Geschehens in Bewegung. Nach ungefähr zehn Minuten kommt der unbeschadete Bus in unsere Parkplatzeinfahrt. Viele Wannen und behelmte Polizisten folgen ihm. […] Es dauert bestimmt 15 Minuten, bis sich etwas tut. Plötzlich wird der Verkehr an unserer Kreuzung angehalten und zwei Polizeiketten bilden ein Spalier. Ein junger Kölner Ordner kommt sichtlich überfordert auf uns zu. Als wir in fragen, was denn jetzt passiere, bringt er den Satz des Tages: “Jetzt kommen die St. Pauli Hooligans!” Dem Armen klingeln wohl heute noch die Ohren von unseren Einwänden, dass der Bus ja wohl von Kölner Hools angegriffen wurde. Er räumt ein, dass es wirklich so war und dass die obige Aussage so von der Polizei an die Ordner herangetragen worden sei. Na, dann ist ja alles klar… Eingekesselt vom behelmten Team Green latschen unsere angegriffenen Ultras im Schneckentempo, aber singend über die Kreuzung Richtung Stadion. Was für eine Scheiße!“

Zum Spiel selber muss ich jetzt zwei Tage später wohl auch nichts mehr schreiben, werden alle zumindest in Ausschnitten gesehen haben. Und auch wenn es für mehr Ballbesitz und mehr Ecken keine Punkte gibt, ist es zumindest erfreulich, dass wir bisher in allen drei Spielen zumindest ebenbürtig bis überlegen waren. Und wenn man bei normalem Spielverlauf in Freiburg und gegen Hoffenheim jeweils einen Punkt mitnehmen müsste, so war dies heute der dritte Punkt… also alles im Rahmen. Nur dieses „Ach, habt Ihr doll jespielt! Die Punkte kommen schon noch!“ will ich nur noch maximal bis Samstag hören, denn ab Sonntag haben sie dann definitiv zu erscheinen, die Punkte.
Und auch wenn mir der EffZeh nie wirklich sympathisch war, ist oder sein wird, so war es doch sehr angenehm in der Stadt abends noch gemütlich irgendwo zu sitzen, zu schnacken und den Tag ausklingen zu lassen, ohne für die Gästefan-Utensilien doof angelabert zu werden. Heute Abend geht es dann auf dem Rückweg gen Hamburg noch in Bremen vorbei, um gegen die Spurs schon mal europäische Atmosphäre zu schnuppern, was einem mit Celtic diese Saison ja (bis auf die Quali) leider verwehrt blieb.
Und ab sofort gilt die gesamte Konzentration dann dem Sonntag, die Vorfreude steigt jedenfalls.
Apropos Vorfreude: Das Abendblatt hat am Dienstag ein lesenswertes Interview mit Stefan Schatz (Fanladen) und dem Fanbeauftragten des hsv veröffentlicht.
Außerdem dürft Ihr schon mal 1,60€ in nicht nummerierten Scheinen bereitstellen, denn der ÜS veröffentlicht am Sonntag seine 100.Ausgabe. Kauft uns gerne schon vor dem Spiel alle Hefte ab, denn nach dem Sieg hat auch von uns keiner mehr Bock auf verkaufen, da wollen wir alle Hefte schon weg haben und nur noch feiern. // Frodo

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