Alte Spielerliebe rostet nicht.

Heute: Rouwen Hennings

Eine Rubrik von Carsten

Unzufriedener Fortune Rouwen Hennings nach einem verlorenen Spiel gegen uns. Foto: arigrafie

Moin.

Das Ende der Vorbereitung naht, ich sitze in meinem Laschet-Regenmantel auf der Terrasse, um Solidarität mit den Flutopfern in meiner Heimat in NRW zu symbolisieren. Schwierig überhaupt gerade den Bogen zum Fußball zu finden, während der Fluss durch die Empfangshalle des Altenheims meiner Oma fließt. Aber wie ein gewisser Kanzlerkandidat schon sagte “Weil jetzt so ein Tag ist, ändert man nicht die Politik”.

Weil mir nach so einem Satz nix mehr einfällt: Auf zum Fußball:

Kommen wir also aus der Sommerlethargie heraus, gedenken noch der Abwehr der Italiener und fragen uns zu Recht: Warum genau kann unsere viel jüngere Abwehr eigentlich nie so gut verteidigen? Egal – bei dem folgenden ehemaligen Spieler unseres magischen FC bekomme ich immer Kreislauf, sobald er gegen uns aufs Feld kommt. “Leider” könnte es die letzte Saison sein, sein Vertrag läuft Ende der kommenden Saison aus, und ob er dann als 34-jähriger nochmals verlängert? Applaus also für den Bad Oldesloer Rouwen Hennings.

Zurück auf Anfang: Seine Jugend verbrachte Rouwen sportlich in der Vorstadt (es sei ihm an dieser Stelle verziehen, in jungen Jahren steht man ja öfters mal unter schlechtem Einfluss oder hat die ein oder andere verwunderliche Einstellung). Über die damalige Zweitvertretung bekam er in der Winterpause 2006 seine Beförderung in den Profikader, um nach knapp 1 ½ Jahren an den VFL Osnabrück ausgeliehen zu werden. Bei dem damaligen “wirklich großen HSV” der ernsthaft mal CL spielte, versauerte Rouwen auf der Tribüne und kam auf 0 Einsätze. Dafür durfte er dann weiterhin der Amateurvertretung in der Regionalliga Nord behilflich sein. Folgerichtig sein Wechsel in der Saison 07/08, per Leihe, an die Bremer Brücke. Mit 28 Startelf-Einsätzen und 2 Toren verhalf er den Lilanen doch recht überraschend zum Klassenerhalt. In der folgenden Saison leihten wir Rouwen vom ewigen Derbyverlierer aus. Rouwen trug in der Saison 22 mal (inklusive Pokal) unser Trikot und erzielte dabei 2 Tore. Das war Grund genug ihn für geschätzte 200.000 Euro zu verpflichten. Insgesamt trug er 77 mal unser Leibchen und knippste dabei 12 mal und legte weitere 6 mal auf. Nicht zu vergessen, dass er mit der damaligen Truppe um Kalla und Boll auch den Sprung in die Erste Liga schaffte. Großartig sein Interview damals, wo er seine Jahrhundertelf aufstellen sollte, und Schnecke Kalla neben Rio Ferdinand in die Abwehr stellte. Ich bin mir nicht sicher, versehentlich verwechselt dich Rio im Abräumrausch und du darfst deine Knochen 2 Straßen weiter suchen.

Irgendwie wollte es nach dem Abstieg aus der ersten Liga nicht mehr so voran gehen beim FCSP, so wechselte er erst auf Leihbasis nochmals an die Bremer Brücke und wurde im Sommer 2012 nach Karlsruhe transferiert. Und da früher natürlich alles besser war, zum Gedenkwert von 50.000 Euro. (Nur um Rouwen 2 Jahre später für einen kleinen Gewinn von 2,5 Millionen auf die Insel nach Burnley zu transferieren). In Burnley lief es nicht rund, und so wechselte er erst auf Leihbasis und ein Jahr später (Sommer 2017) fest zur Fortuna aus Düsseldorf.

168 Einsätze, 63 Tore, 21 Vorlagen. Kann man mal machen. Aufstieg, Abstieg, Stadionnamensänderungen (witzig, dass sowohl LTU / Air Berlin als auch Esprit Insolvenz anmelden mussten, würde mir bei diesem komischen Spielhallensponsor ja ein wenig freuen wenn der Trend anhält).

Falls noch jemand Inspiration benötigt, um auf dem Bolzplatz wahlweise die Blicke auf sich zu ziehen oder sich eiskalt den Meniskus vom nahen zu betrachten, dem sei sein Hackenhebertor im Pokal der Fortuna in Villingen ans Herz gelegt.

Lieber Rouwen, falls du diese Zeilen hier liest, schön war es mit dir, den Aufstieg werden wir alle sicherlich nicht vergessen. In deiner vielleicht letzten Saison wünschen wir dir viele Tore, nur nicht gegen uns! Du darfst aber gerne dem Dino beim erneuten Klassenerhalt behilflich sein.

In diesem Sinne. Alles Gute!

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