FC St.Pauli – MSV Duisburg 2:1 (1:1)
Tore: 1:0 Kevin Schindler (33.), 1:1 Branimir Bajic (38.), 2:1 Fin Bartels (90. +3)
Zuschauer: 23.354 (ca. 2.000 Gästefans)
Gelb-Rot: Vasilios Pliatsikas (69.)
Und da sage nochmal einer, Fußball sei doch nur Sport…
Dom, Millerntor, Flutlicht, der Stoff aus dem die Träume sind. Worte zu finden fällt schwer, dabei hatte dieser Abend wirklich alles, was das Gesamtgefühl FC St.Pauli ausmacht.
Man stelle sich alleine mal vor, man kommt als Fan eines Vereins zu uns, der in Sachen Fanzine nicht so breit aufgestellt ist, wie wir. Da gibt es das Basch, den Kiezkieker, die Fanräume-Zeitung und den Übersteiger… nennt man wohl Informationsüberflutung. Und so gibt es tatsächlich immer noch Sammler, die weder dieses noch jenes kaufen und stattdessen einfach nur die Stadionzeitung für ihr Archiv haben wollen. Nichts gegen die VIVA, aber die wissen ja gar nicht, was sie alles verpassen.
ÜS-Verkauf ging wie von selbst, dies war aber nach der “Steilvorlage” des Abendblatts vom Samstag auch kaum anders zu erwarten. Wer keinen ÜS ergattern konnte, findet hier den Artikel von Mathes zu den Planungen der neuen Gegengerade. Weitere Infos und/oder Sichtweisen gibt es auch beim Magischen FC.
Ich denke, es ist am wichtigsten, dass diese Diskussion jetzt noch annähernd rechtzeitig den Weg in die Öffentlichkeit fand und nun einigermaßen sachlich (sofern dies bei unser aller Wohnzimmer geht) geführt wird. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, ein wichtiger Aspekt ist hier ganz sicher, dass Konkurrenz das Geschäft belebt und einzig durch das Vorhandensein eines Gegenmodells bereits viele Sachen im Modell von Hellmich (zum Positiven) verändert wurden, die sonst so vielleicht als in Stein gemeisselt hingenommen worden wären. Als prägnantestes Beispiel dienen hier sicher die geplanten tragenden (aber Sicht behindernden) Pfeiler, die jetzt eben nicht mehr vorhanden sind. Sollte die Welle am Ende nicht kommen, hat sie, allein schon durch zahlreiche durch sie gewonnenen Nachbesserungen am anderen Modell, trotzdem absolut ihre Berechtigung bzw. wichtiges zum Gelingen beigetragen.
Überhaupt ist es aus meiner Sicht etwas unverständlich, dass es hierfür keine generelle Ausschreibung oder zumindest eine Art Ideenwettbewerb gab, sondern es normalerweise bei dem einen geplanten Hellmich Modell geblieben wäre. Auch wenn durch die Stadionbau AG sicher die schlimmsten Böcke vermieden worden wären, kann doch die Prämisse hier nur sein, das bestmögliche Modell am Ende zu bauen… und nicht das erstbeste.
Ich persönlich(!) bin von der Welle nicht begeistert, da allein die oberen überhängenden Ränge für mich keine Option wären, da würde ich vor Höhenangst sterben. (Nicht, weil es so hoch ist, sondern weil man hier eben halbwegs schwebt.)
Auch möchte ich kein “Experiment” in meinem Wohnzimmer… denn man kann ja schlecht nach den ersten zwei Spielen sagen “Och nöö… coole Idee, Digga, aber bockt jetz’ doch nich‘ so, mach’ ma wech!”
Umgekehrt gilt es eben auch, noch vorhandene Kröten im Hellmich Modell nicht zu schlucken, sondern dieses weiter zu verbessern.
Wichtig ist aber eben weder was ich für Befindlichkeiten habe, noch was andere gefühlt dafür oder dagegen haben. Es muss hier das in Summe beste herausgeholt werden… und wenn hier von beiden Modellen noch der ein oder andere Vorteil jeweils auf das andere übertragen werden kann, bin ich mir sicher (auch dank der Beteiligung der Stadionbau AG), dass wir am Ende eine Gegengerade da stehen haben werden, die großartig ist und durch ihre Besucher auch weiterhin einzigartig sein wird. Sowohl mit dem Hellmich-Modell, als auch der Welle.
Die Diskussion (auch im Forum) wird sicher noch ein paar Tage von Emotionen geleitet werden, die sich hoffentlich schnell versachlicht und am Ende muss es eine Sachentscheidung sein, auch wenn hier niemand sich in der Sache frei von Emotionen, Geschmäckern und subjektiven Vorlieben machen kann.
Und vor allem anderen: Die Finanzierung muss auf soliden Füßen stehen, unabhängig vom Modell. Und zu der gibt es nach wie vor keinerlei Informationen.
Zurück zum Spocht:
Herrlich… so soll es sein. Wie schon beim Sieg gegen Aachen, um den am Ende noch gezittert werden musste und ebenso beim Sieg in Bochum, stelle ich nach solchen Spielen einfach immer wieder fest, dass ich gerne genau so gewinne: Knapp, glücklich aber nicht unverdient, dem Herzinfarkt nahe. Wer will da schon 8:1 gewinnen, oder 5:0?
Ich kann mir jedenfalls nur schwer vorstellen, dass es bei derartigen Ergebnissen Torjubel gibt, die derartige Ergebnisse zustande bringen:
Ja, liebe Brille, war schön mit Dir. Unser gemeinsamer Weg wurde plötzlich beendet, als beim Jubelpogo der beiden vor mir Sitzenden die Brille vom Kopf geschlagen wurde und die Dame trotz meiner hektischen Versuche sich nicht vom wilden Auf- und Ab-Springen zu Song 2 abbringen ließ. Mach es gut…
Aber, um es mal mit einer Twitter-Antwort zu beantworten: Das war es wert, der definitiv schönste Torjubel seit Asamoahs sanftem Einnicken am 16.Februar 2011. Und wenn das dann Zuhause nur trocken mit “Harry Potter ist eh out…” kommentiert wird, scheint die Zeit für eine neue Brille ohnehin gekommen.
Wir haben jetzt also gegen die drei Tabellenschlusslichter drei Heimsiege erzielt, andererseits bei den beiden Topfavoriten auf den Aufstieg auswärts gut gepunktet und stehen daher (spielerischer Glanz hin oder her) auch völlig zurecht da oben.
Das Spiel in Braunschweig wird sicher eine harte Nummer, aber ich freue mich tierisch darauf.
Ich wurde dann auch letztens wieder gefragt, wie ich denn eigentlich bei Toren und Siegen jubeln könnte, wenn ich doch eigentlich auch gerne noch ein Jahr in Liga zwei bleiben würde. Ganz einfach: Das Leben ist kein Wunschkonzert, und solange wir keine 40 Punkte haben, brauchen wir eh jedes Tor und jeden Punkt.
Und wenn es dann mal soweit ist, guck ich mir mal an wie wir so stehen, wie realistisch dann noch ein Relegationsderby ist und mache mir dann weitere Gedanken über meinen persönlichen Torjubel. Außerdem wäre für mich ja ein Aufstieg nichts schlimmes (ganz so bescheuert bin ich dann doch nicht), ich komme nur eben auch gut ohne die erste Liga aus, und gerade die beiden letzten Spiele haben doch gezeigt, dass es völlig egal ist in welcher Liga man spielt, Hauptsache man rockt! Sowohl auf dem Platz, als auch auf den Tribünen.
In diesem Sinne: Man sieht sich Sonntag im Eintracht-Stadion!// Frodo
Was sonst noch war / Linktipps:
– Leider durch den Verkauf des ÜS bis zum Anpfiff und in der Halbzeit verpasst hab ich die Aktion / das Transpi, welches vom Soccer Sound und TeBe Fans organisiert derzeit durch die deutschen Stadien tourt, und von der St.Pauli Mafia ans Millerntor gebracht wurde. Klickt selbst: Aktion gegen Schwulenhass
– Wie immer: Schöne Fotos bei Stefan Groenveld
– Der Spielbericht von pathos93
– Wer gerne mehr Ahnung von Taktik und solch überbewerteten Dingen haben möchte, lese diesen Artikel im ohnehin empfehlenswerten Blog der Spielverlagerung.
– Susi lässt weiter tanzen, leider mehr oder weniger vom Präsidium genehmigt, da es “nur” außerhalb der 90 Minuten gestattet ist. Wer gerne ein paar mehr Hintergründe hätte, was seit dem ersten Aufschrei passiert ist, lese diesen Artikel aus dem Heft. Stay tuned…
– Der “Hool” ist tot… Ruhe sanft im Bushimmel!
– Bilder auch bei USP
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