11.Spieltag (H) – SG Dynamo Dresden

FC St.Pauli – SG Dynamo Dresden 3:2 (1:2)
Tore: 0:1 Idir Ouali (18.), 0:2 Mickael Poté (28.), 1:2 Fabian Boll (45.), 2:2 Christopher Avevor (49.), 3:2 Daniel Ginczek (55.)
Zuschauer: 21.045 (ca. 2.500 Gästefans)

Puh, erst mal durchatmen!
Perfektes Fußballwetter (wohlgemerkt ungleich Hamburger Wetter oder “Millerntor Schweinesieg-Wetter”) lud zum Heimspiel gegen Dynamo Dresden. Man durfte sich auf einen proppevollen und singfreudigen Gästeblock freuen, außerdem auf 10 Jahre Queerpass (mit besonderer Aktion im Rahmen der FARE Actionweek) und natürlich auf das erste Heimspiel von Michael Frontzeck.

Und dann ging irgendwie alles schief…
Nach einer halben Stunde führte Dynamo mehr als verdient, kombinierte gefällig nach vorne und konnte über außen (insbesondere über einen sehr guten Idir Ouali) immer wieder gefährlich vors Tor kommen, was sich auch in den beiden Toren äußerte.
Schockstarre und Fassungslosigkeit, denn es gab auf dem Platz auch wenig, was Anlass zur Hoffnung gab. Alles, was in Paderborn noch gut lief, war wie ausgelöscht. Insbesondere Kevin Schlindler schien auf dem Platz wie ein völliger Fremdkörper, was auf der rechten Mittelfeldseite auch Folgen für den dahinter verteidigenden Kalla hatte. Dessen Gegenspieler Ouali hatte dadurch immer wieder viel zu viel Platz. Beim 1:0 sieht neben Kalla dann auch Tschauner unglücklich aus, weil der Ball ihm durch die Beine geht. Allerdings ist die oftmals im Fernsehen geäußerte Gleichung “Durch die Beine = Torwartfehler” eben manchmal auch falsch, abhängig von der Distanz aus der der Schütze schießt. Und was hat man davon, wenn man aus fünf Metern zwar die Beine zusammenmacht, der Ball dann aber an einem vorbeisaust? Völlig unhaltbar sah der zugegebenermaßen nicht aus, ein Torwartfehler war es für mich aber auch nicht, eher Pech im Stellungsspiel.

Das 0:2 war dann einfach klasse herausgespielt, da sah die ganze Hintermannschaft alt aus und außer “Ach, Schweden konnte das auch!” fiel einem nicht mehr viel Positives ein.
Kurz vor der Halbzeit gab es dann einen Ruck, der Kopfball von Kringe (Flanke von Schindler, immerhin) übers Tor war das Startsignal und das Tor von Boller vor der Pause dann immens wichtig. Das Phrasenschwein wurde sicherlich von “Psychologisch günstiger Zeitpunkt“-Sprüchen erschlagen, aber so war es eben auch.
Interessante These übrigens in der Flimmerkiste (kostenpflichtig) von Boller nach dem Spiel: Die erste Halbzeit war deswegen so schlecht, weil man gegen die tiefstehende Sonne spielte und man da insbesondere die braunen Trikots so schlecht sehen konnte und dementsprechend das Spiel nach vorne eher Zufall war. Ähm… nun ja, wer würde schon einem Polizisten widersprechen? Hab ich so jedenfalls auch noch nicht gehört, aber dann sollte man für das Spiel gegen Duisburg in einigen Wochen auf jeden Fall Wolken oder die weißenTrikots bestellen.

Nach der Pause kam dann eben der ebenso wichtige schnelle Ausgleich durch Christopher Avevor, der mir auch insgesamt gut gefallen hat (schöne Ecke von Kringe). Und endlich(!) hat Ginczek (nach Traumpass von Boller) auch zuhause mal eingenetzt, hat ihm sichtlich gut getan. Übrigens war das 3:2 ein Schuß durch die Beine… hat da irgendwer von Torwartfehler gesprochen?

Gästeblock
Zur Stimmung bei uns kann ich wenig sagen, denn wie auch schon gegen Union kam auf unseren Plätzen in H2 von der Heimstimmung wenig bis nichts an, dazu war der Gästeblock einfach zu laut.
Loben kann man die Dynamos jedenfalls für ihren Support, der war immens laut und ausnahmslos auf die eigene Mannschaft bezogen. Kein “Scheiß St.Pauli!” oder ähnliches, auch bei der Mannschaftsaufstellung nicht. Sollte selbstverständlich sein, ist es aber eben nicht, daher mal die Erwähnung.

Sehr schön war die Choreo zu Beginn, als der Geld-zählende DFB als “Die häßliche Fratze des Fußballs” bezeichnet wurde und per (Zettel-)Wende dann auf “Die Leidenschaft des Fußballs” und das Dynamo-Wappen umgeblendet wurde.

Weniger schön, dass man wieder meinte sich unbedingt beim Pimmelfechten beweisen zu wollen und geklaute Fan-Devotionalien (u.a. eine St.Pauli-Fahne) auf dem Zaun präsentierte. Unnötig, gehört aber wohl zum selbst-definierten “Style”.
Und für ein Lächeln sorgte dann noch ein Stoffbanner, mit folgendem Spruch:
96 Wessischweine – brauchen wieder – schnelle Beine!
Ein Gruß an deren kommenden Pokalgegner aus Hannover, allerdings mit einem “DaZke“-ähnlichen Faux-Pas. Denn der Spruch war in drei Teile geteilt und zusammengenäht (hier symbolisiert durch den Bindestrich) und das “brauchen wieder” stand dabei unglücklicherweise auf dem Kopf, weil falsch zusammengenäht. In den Zusammenfassungen übrigens wunderbar zu sehen bei unserem Ausgleichstreffer!
Die Verwirrung in den entrollenden Gesichtern war spürbar, allerdings wurde das Banner dann schnell wieder eingerollt, an den Nahtstellen aufgetrennt, per Klebeband wieder zusammengeflickt und später erneut und richtigrum präsentiert…
Deal with the circumstances, Aufgabe erfolgreich gelöst.

Etwas Trouble im Block gab es auch, und zwar schon kurz nach Anpfiff. Zunächst liefen ein paar der Ordner unten aus dem Stehplatzbereich des Blocks und wurden dabei unsanft verabschiedet (Hintergründe mir unbekannt) und wenig später rissen Ordner aus dem Innenraum zwei Banner von den Zäunen herunter, die von einem oder beiden Hamburger Dynamo-Fanclubs stammten und eben nur normale Fanclub-Banner ohne Message waren. Ich vermute mal, dass die bei der Sicht in den Block angeblich hinderten und man dies als Folge des gelben (und nicht wirklich massenhaften) Rauchs bei der Anfangs-Choreo tat.
Eine ziemliche Schwachsinnsaktion, denn der Rauch wurde unter den Zetteln gezündet und die Polizei stand auf der Haupttribüne in der Ecke von Block H1 und konnte so ungehindert in den Gästeblock gucken. Dumpfe und unnötige Provokation seitens der Ordner, die die zu erwartenden (und in dem Fall aus meiner Sicht auch berechtigten) Proteste nach sich zog und fast damit endete, dass die Dresdner in den Innenraum stürmten, denn plötzlich war ein Tor dorthin auf und konnte nur mit vereinten und zahlreichen Ordnerkräften wieder geschlossen werden. Das hätte ins Auge gehen können.

Man kann von den Dynamos halten was man will, aber neben einer deutlich wahrnehmbaren politischen Verbesserung (als Beispiel sei auf den Elbkicker-Blog und 1953 International verwiesen, und natürlich liegt auch noch einiges im Argen) fand ich den Support wie auch schon bei deren Heimspiel letzte Saison ziemlich gut und laut.

War aber an diesem Tag glücklicherweise egal, die drei Punkte blieben dank “Boller und den Jungs” bei uns, daher schließe ich mit dem Spruch des Tages:

Links:
“Aus 0:2 mach 3:2” – Fotos bei Stefan Groenveld
Fotos vom Spiel und aktuelle Artikel aus der BASCH bei USP
– “I’m coming on like a hurrican” – Gastspiel-Blog
“Marianengipfel” – Gegengeraden-Gerd dreht frei
“Fast ein Dübakel” – Bericht und Fotos bei BeebleBlox
Fotos bei Aux Armes auf flickr
“Und manchmal wird am Ende alles gut” – Bericht, Fotos und Videos bei stpauli.nu
“OSTBLOCK im Exil”
“Denkt an Schweden!” – Bericht und Fotos beim Kleinen Tod
– “Von einer Rakete namens Gyau und […]” – Bericht moeliw
“Ah these Smartphones are a curse!” – Bericht FCUM A.D. (english) 
Fotos bei Ultras Dynamo (wo man sich bei den Bildern 1-7 schon fragen kann, wie es das Jolly auf Facebook tut, wie die Polizei zu ihrer Einschätzung kommt, dass Ausschreitungen nur aufgrund der starken Polizeipräsenz verhindert werden konnten.)

Der Verein am Wochenende

Die U23 hatte in der Regionalliga Nord quasi ein langes Wochenende, denn bereits am Mittwoch “gastierte” man zum Auswärtsspiel an der Hohelouft beim SC Victoria. Vor 570 Zuschauern holte man ein 0:0, was beim Tabellenletzten nun nicht unbedingt ein Ruhmesblatt ist, in Anbetracht von einer Schlußviertelstunde zu neunt nach zwei Platzverweisen aber zum Schluß sogar noch glücklich war. Am morgigen Dienstag geht es (ebenfalls an der Hoheluft, die nun auch für alle Sicherheitsspiele freigegeben ist) um 19.00h gegen den SV Meppen, in Sachen Abstiegskampf ziemlich sicher ein 6-Punkte-Spiel. Gleiches gilt wohl auch für das Spiel am kommenden Sonntag, wenn es um 14.00h an der Hoheluft gegen den ETSV Weiche Flensburg geht. Alle hin da!

Die U19 hatte durch die Absage der Partie in Chemnitz unverhofft spielfrei, am Samstag geht es um 13.00h (und damit leider parallel zum Profispiel bei 1860) gegen Hannover 96. Derzeit ist es noch an der Sternschanze angesetzt, kurzfristige Verlegung an den Brummerskamp ist aber sicher nicht ausgeschlossen.

Besser lief es für die U17, die konnte nämlich in Norderstedt im Edmund-Plambeck-Sportpark bei der dortigen Eintracht einen ungefährdeten 2:0 Sieg erzielen und mit 12 Punkten liegt man auch erst mal im gesicherten Mittelfeld. Den ersten Abstiegsplatz belegt derzeit RW Erfurt mit vier Punkten, weiter geht es erst in zwei Wochen beim VfL Osnabrück.

Und auch die U15 holte in der C-Jugend Regionalliga drei wichtige Punkte, mit dem 3:0 am Brummerskamp gegen den Eimsbüttler TV ist man ebenfalls im gesicherten Mittelfeld angekommen.

Die 4.Herren (proudly sponsored by Der Übersteiger) sammelt nach einer kurzen Durststrecke jetzt in der Kreisklasse 7 wieder Sieg um Sieg, der gestrige 2:0-Erfolg bei Polonia II war (nach zwischenzeitlich vier Niederlagen am Stück) jetzt der fünfte Sieg in Folge, Platz vier wurde gesichert. Am Sonntag geht es um 14.00h an der Feldstraße gegen SC Eilbek III.

Handball

Die 1.Herren hatten das Heimspiel in der Oberliga SH/HH gegen die HG Hamburg-Barmbek unter das Motto “Kein Erbarmbek!” gestellt und sollten Recht behalten, mit 29:26 gelang im siebten Spiel der zweite Sieg, nachdem es ja am ersten Spieltag schon mit einem Auswärtssieg beim THW Kiel II geklappt hatte. Vier Punkte, Platz 11 in der 14er Liga, es sieht wieder etwas besser aus.
Am nächsten Sonntag um 14.00h geht es an die Poppenbütteler Straße 230 zur HG Norderstedt, die ebenfalls vier Punkte hat.

Vorher hatte auch die 1.Damen begeistern können, mit dem 26:19 gegen den Rellinger TV holte man im sechsten Spiel den sechsten Sieg und marschiert weiter durch die Landesliga. // Frodo

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