Pa Pa Paderborn

Vorschau von Carsten

Vorab: Nicht über die recht eindeutige Bild-Text-Schere wundern. Einerseits nämlich fehlt es mir an Paderbornbildern, andererseits sind die Derby-Bilder zu schön um nicht nochmal gezeigt zu werden. Also Text: Paderborn, Bilder: Derby. Gez. Die Blogbeauftragte.

Ich sitze im Strandkorb an der Nordsee, lasse meinen Blick über den Sand und durch das Watt streifen und denke mir nach der erneuten Stadtmeisterschaft: „wie komme ich jetzt dazu den Vorbericht zu Paderborn zu schreiben? Paderwer?“ Kurz darauf dringt diese eindringliche Melodie durch meinen Kopf: „Pa Pa Paderborn, dort hab ich mein Herz verloren.“ „Na Toll!“ denke ich mir. „Das war es dann mit meiner inneren Ruhe“.

Stadtmeister!
So sieht’s aus! Foto: Arigrafie

Spielerisch konnte man in den letzten Jahren durchaus mal sein Herz an Paderborn verlieren. Der SCP, der sportlich mitnimmt was nur geht, spielt mal eine glorreiche Serie raus aus Liga 3 straight in die oberste Spielklasse, schafft dies aber im Umkehrschluss auch in die andere Richtung. Früher nannte man das sicherlich Fahrstuhlmannschaft, aber Paderborn ist irgendwie mehr, da man aus kleinen Mitteln immer (mal wieder) eine schlagkräftige Elf auf den Platz bekommt.
Zum Beispiel refinanzierte man sich diesen Sommer über den folgenden Schachzug:

Rechtsaußen Chris Führich: nach einjähriger Leihe von Borussia Dortmund 2 zogen die Paderborner die vereinbarte Kaufklausel über ca. 700.000 Euro, um ihn 22 Tage später für 3 Mio. Euro an den VfB Stuttgart zu verscherbeln. Chapeau!

Makienok feixt sich eins und Hernandez tröstet sein Mitspieler?
Caption this! Wir freuen uns über originelle Bildunterschriften. Foto: Arigrafie

Grundsätzlich verliert der SCP jeden Sommer den Kern seiner Mannschaft, um irgendwie wieder bei null anzufangen. Alles was noch als jung zählt und geradeaus laufen kann, wechselt im Sommer eine Liga höher oder zumindest gleichklassig zu den finanzstärkeren Clubs. So gingen im Sommer unter anderem der bereits erwähnte Führich nach Stuttgart, Vasiliadis auf die Bielefelder Alm, Sebastian Schonlau zu den Rauten und Antwi-Adjei zum Aufsteiger Bochum. Marco Terrazinos Vertrag wurde nach einem Jahr nicht verlängert. Auf der anderen Seite konnte man mit Robin Yalkin auf der Innenverteidigerposition sicherlich ein Schwergewicht aus Sivasspor verpflichten. Mit 11 Zugängen also viel Rotation auf dem Platz, aber auch auf der Trainerbank, wo Lukas Kwasniok (kam aus Saarbrücken) den nach 4 Jahren scheidenden Trainer Baumgart (Köln) ersetzte, gab es Bewegung. Sicherlich ein wenig dem Spieler- und Trainertausch geschuldet, startete der SCP relativ bescheiden in die Saison. Nach einem 0:0 in Heidenheim legte man ein glückliches 2:2 zu Hause gegen Nürnberg nach. Im Pokal strich man in Runde 1 in Dresden bereits die Segel. Aber scheinbar hat das Pokalaus ungeahnte Kräfte freigesetzt, denn man fegte Werder „alles muss raus“ Bremen mit 1:4 vom Platz.

Das 1-0 von Finn-Ole Becker.
Eine Zehntelsekunde vor dem 1-0 von Finn-Ole Becker! Woohoo! Foto: Arigrafie

Die Stadionhymne ist seit einigen Jahren das Paderbornlied der Madison Band. Wer es nicht kennt, möge an dieser Stelle die Schnapsbar aufsuchen um auf Temperatur zu kommen. Es klingt wie ein typisches „Schal-hoch-und-im-Wind-wiegen“ Lied, welches auch in X anderen Stadien die identische Grundmelodie hat. Was allerdings alles ins Negative toppt ist das Lied der Puhdys mit „Helden geben niemals auf“.

Meine Nachbarn im Strandkorb links werfen böse Blicke. „Journalistische Recherche“, antworte ich ein wenig verschämt und drücke beim örtlichen Videoanbieter auf Pause. „Gleich muss ich noch Wattenscheid durchhören“. Ab morgen wechsele ich den Strandabschnitt, denke ich mir, als mir auffällt, dass mein Sohn gerade zu Mike Krügers „Bodo mit dem Bagger“ (schallt aus Mamas Handy) mit einem großen „Platsch“ seinen Spielzeugbagger in der tiefsten Pfütze des Strands versenkt und in kompletter Montur diesen dann zu retten versucht. „Nicht meine Affen, nicht mein Zirkus, Artikel geht vor durchnässtem Kind“.

Erzbistum Paderborn: zwischen Schützenfest und Universität hat es einen wirklich schönen und historischen Stadtkern zu bieten, welcher absolut eine Auswärtsfahrt rechtfertigt. Ob Dom, Rathaus oder Schloss, kulturell hat Paderborn einiges zu bieten, was aber nicht heißt, dass es vernünftiges Bier brauen könnte… Schon mal „Paderbroner“ probiert? *Schüttel* Mein Blick geht hoch zur Strandbodega „Krombacher“. Industrieplörre … „Retten die eigentlich noch den Regenwald?“ Wir müssen eh dem Kind eine neue Hose anziehen, ich frage einfach mal nett nach.

Selbst als Billiges Wegebier aus der Tanke kaum zu ertragen, fast wie ein bekannt schlechtes Bier aus Bayern. Metallischer Geschmack und schnell schal.
Keine Schaumkrone vorhanden, Farbe wie Apfelsaft.
Der Vorteil von diesem Bier ist, dass mann nicht betrunken wird, weil man gar nicht so viel von trinken kann. Mehr gibt es zu diesem sogenannten Bier eigentlich nicht zu sagen.

User Johannes 83 auf Bierindex.de

Waren damals im Stadion vom SC Paderborn, haben dort zwei 0,5 Liter Becher Paderborner getrunken!! Der Kollege und ich hatte danach im solche Kopfschmerzen!! Nie wieder Paderborner, ganz schrecklich, vom Geschmack grausam!!

User AugustinerLöwe auf Bierindex.de

Unsere aktuelle Bilanz gegen Paderborn ist, positiv formuliert, ausbaufähig. In 16 Duellen gab es bis dato lediglich 4 Siege für die Boys in Brown bei 8 Niederlagen und 4 Punkteteilungen. Die ca. 8.200 Mitglieder teilen sich ein 15.000 Zuschauer fassendes Betonschüsselchen welches von einem Stahlunternehmen versehentlich den „Arena“-Zusatz bekam. 1985 fusionierten die beiden Paderborner Vereine TuS Paderborn-Neuhaus und 1. FC Paderborn. Den heutigen Namen erschufen die beide Vereine aber erst im Jahre 1997, mit dem Ziel die Rückkehr in die 2. Bundesliga zu erwirken.

Was gibt es noch zu berichten? Unserer ehemaliger Stürmer Mahir Saglik (mittlerweile 38-jährig noch als Spieler aktiv in Verl) erblickte hier das Licht der Welt. Auf ca. 155.000 Einwohner verteilen sich ca. 22.000 Studierende, welche der Stadt Paderborn den etwas hochtrabenden Spitznamen Partyborn bescheren.
Sportlich gibt es neben den Fußballern noch die Basketballer, die versehentlich auch mal Bundesliga spielten und aktuell die 2. Bundesliga beglücken.
Die einzige Trainerstation von Stefan Effenberg war: Paderborn.
Ein glorreicher Abschluss, in dem Sinne. Den Effefinger zum Himmel, dem Dino der zweiten Liga erneut das opulente Bein gestellt, auf zum Auswärtssieg!

Gegengerade, Südkurve und dazwischen das Endergebnis im Riesenrad eingerahmt.
Zum auschneiden und übers Bett hängen. (Aber erst ausdrucken!). Foto: arigrafie.de
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3 Kommentare

  1. Interessant, dass auch die vermeintlich kritische SP-Fanszene noch immer an der scheinbar in Stein gemeißelten Gesetzmäßigkeit festhält, dass Fußball und Drogenkonsum symbiotisch mit einander verbunden sind. Oder wie ist es sonst zu erklären, dass in Zusammenhang mit der Vorberichterstattung zu einem Auswärtsspiel der Boys in Brown neben sportlichen Aspekten lediglich die Bierfrage Erwähnung findet?
    Aber wenn schon – dann bitte auch richtig: Wo findet mensch in Paderborn die besten Wettbüros, den günstigsten Kippenladen und die sympathischsten Kleindealer?
    In diesem Sinne herzliche Grüße von den Weiß-braunen Kaffeetrinker*innen

    1. Moment mal! Ebenso Erwähnung findet die Altstadt, die Kultur, die Einwohnerzahl, die Studierendenschaft, ehemalige berühmte Trainer und das Basketballteam.

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