Mad Butcher Records
Als wir neulich während der virtuellen Redaktionssitzung die eingehende Post durchsuchten, kam überraschend die neue „No Sports“ Platte zum Vorschein, mit der Bitte um Rezession. Trotz modischem Gipsarm zuckte mein linker Arm gen Decke. „ich, ich, ich!“ krächzte ich, während ich mich an meinem zimmerwarmen Bier verschluckte und das Tablet meiner Frau gerade vor der Hopfenfontäne des Hustens rettete.
Hier also: Vorhang auf für die wirklich, aber wirklich wirklich, legendären Schwaben mit ihrer (so viel sei schon mal verraten) absoluten Tanzbombe über 15 Tracks.
Ich halte es wie beim Schnitzel. Nicht vorher die Suppe oder den Salat, direkt in die Mitte. Und so wählte ich auch bei der CD den Weg des Zufalls.
Der Zufall brachte mich zur absoluten oldschool Abtanz- und Pogohymne „Rebels“, wo man innerhalb von 1:26 min den letzten verblieben Sportfaktor vollends auf die Tanzfläche knallen kann. Zwischen schnellen Orgel- und Trompetenklängen schrappt die Sängerstimme und erinnert an alte Vinylabende. Was ein Brett. Absoluter Wunsch dies auch bei uns im Stadion mal zu hören.
Noch Sprit im Tank? „Tempus Fugit“ lässt auch nichts an Geschwindigkeit aus und rockt die Hüfte.
Wer lieber ruhigere aber wahnsinnig gute Laune machende Stücke mag, ist beim Song „Summer Song“ bestens aufgehoben. Ich stehe eh beim Ska auf die Kombination von recht untypischen Instrumenten, so sticht der Song mit typischen Ska Kicks im Zusammenspiel mit Schifferklavier (wird auch beim Song „Maybe“ verwendet) hervor. Wenn es nicht gerade erst 10.25 Uhr wäre, man könnte sich in der Sonne liegend entspannt ein Bier öffnen.
Aber auch für die typischen No Sports Klänge ist gesorgt: so warten mit „Politicans“ und „No Coincidence“ oder „Looting“ sehr gelungene Lieder im soliden No Sports Format (der geht, für die, die No Sports noch nicht kennen sollten, Richtung klassischen, englischen Ska, der sich an der ersten Platte von Madness orientiert).
Und so zieht sich das Album durch alle Lieder: Abwechslungsreich, tanzbar und mit Potential zum mitsingen. Ich bin verblüfft, wie es einer deutschen Ska Band gelingt, nicht nur gnadenlos gnadenlos an alte Tage anzuknüpfen, sondern auch die Messlatte für andere Bands nochmals nach oben zu schrauben. Auch wenn die Tage des Good Old 3 Tone Ska irgendwie vorbei zu sein scheinen, so elektrisiert bin ich ob dieser Platte. Ich hoffe auf baldige Konzerte in engen und schwitzigen Räumen, hoffentlich auch in meiner Nähe. Meine Karte ist euch sicher, liebe No Sports, eigentlich zwei Karten, meine Frau muss mit, einer muss ja fahren.
Danke. Euer Carsten