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Oder: Scheißtag. Mit Happyend! – Ein Floskel-Weltrekordversuch…

Während der FC St. Pauli mit einem absolut verdienten Sieg am heimischen Millerntor und der gestrigen Kieler Niederlage gegen Eintracht Braunschweig wieder Tabellenführer ist, kassierte der 1. FC Kaiserslautern seine siebte Liga-Pleite in Folge. Auch wenn die Gastgeber bei frostigen Temperaturen von Beginn an das berühmte Heft in die Hand nahmen, präsentierten sich die Pfälzer als der erwartet unangenehme und tiefstehende Gegner. Es wurde ein hartes Stück Arbeit für die Kiezkicker, doch wie im Hinspiel sorgten Elias Saad und Marcel Hartel für die braun-weißen Tore, der weiterhin unbesiegten Hürzeler-Elf.

Volles Haus wie immer…
(Foto: TV-Screenshot)

“Guten Morgen liebe Sorgen”, sang einst Jürgen von der Lippe und dies passte auf meinen Tagesbeginn wie die Faust aufs Auge: Direkt beim Aufstehen bemerkte ich, dass mein Knie nicht laufen wollte. Dafür lief meine Nase umso mehr.
Hatte ich mich doch so auf das erste Spiel nach der Winterpause (der Winter macht ja nun aber nicht wirklich Pause…) gefreut, wie ein Kleinkind auf Weihnachten und Ostern zusammen. Doch Sicherheit geht vor. Also Test gemacht. Negativ. Dennoch entschied ich mich, mit Rücksicht auf den Meniskus, für meinen TV-Logenplatz auf dem Sofa. Rekonvaleszent eben, aber bald geht’s ins Trainingslager…

Coach Fabian Hürzeler stellte unseren Leih-Neuzugang Aljoscha Kemling mit der Nr. 36 gleich mal in die Startelf und das Team von Lautern-Trainer Dimitrios Grammozis startete im defensiven 5-4-1-System. Das Millerntor platzte wie immer aus allen Nähten, doch in den ersten zwölf Minuten blieb es aus Protest gegen die Investorenpläne der DFL ruhig. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können…

Der Protest gegen die Investorenpläne der DFL geht weiter (© Svenja Rheinländer)

St. Pauli, ganz in Braun gekleidet, hätte eher Rot tragen müssen, denn sie legten los, wie die berühmte Feuerwehr. Binnen 240 Sekunden schädelte zunächst “Cello” Hartel per Lockenkopf drüber, dann verpasste Manolis Saliakas nach feinem Pass von Hauke Wahl knapp am Pfosten und der 19-jährige “Jackson-Irvine-Ersatz” Kemling setzte einen Drehschuss etwas zu hoch an. Doch laut meiner (von mir selbst gefälschten) Statistik, gewinnen unsere Helden in den letzten zwei Jahren mehr Partien, wenn sie zunächst in Richtung Südkurve spielen. Dem war heute so –, was sollte also schiefgehen?

Den ersten zaghaften Vorstoß der Gäste lenkte Nikola Vasilj souverän und sicher mit einer Hand über die Latte. Nach zehn Minuten beruhigte sich das Spiel etwas, auch weil es wegen Aufräumarbeiten durch Ordner im 16er vor der Süd unterbrochen wurde. Etliche “Investoren-Taler” mussten eingesammelt werden… Dies geschah übrigens samt identischen Transpi-Spruch auch in zahlreichen anderen Stadien. Später mussten auch noch Klorollen aus dem Tornetz entsorgt werden. (Vor bald vier Jahren kloppte man sich hierzulande fast ums WC-Papier und heute schmeißt man es durch die Gegend… tststs). (Und ja, die ersten Klorollenengpässe waren im März 2020, also wirklich schon fast vier Jahre her! (Anmerkung der Korrekteurin (Anm. des Autors;-)) .

Knapp 30 Minuten waren absolviert, als das Spiel wieder an Fahrt aufnahm. Nach einem Foul an Elias Saad brachte Eric Smith den fälligen Freistoß schön vor das Gäste-Gehäuse und Almamy Toure hätte etwas übereifrig fast ins eigene Netz geklärt.
Kurz darauf dann aber der erste Jubelausbruch auf dem heimischen Sofa: Nach feiner Balleroberung im Mittelfeld ging es über Hartel ganz schnell. Zu schnell für die Gäste. Käpt’n “Cello” bediente Saad mit einem Traumpass, der FCK-Keeper Julian Krahl aus sechs Metern keine Chance ließ. Yeah! 34. Minute, 1:0 und wieder Spitzenreiter!

In den verbleibenden Minuten bis zum Pausenpfiff, boten sich noch zahlreiche Chancen auf 2:0 zu erhöhen. Doch “Dapo” Afolayan, der etwas zu eigensinnig zwei Mitspieler übersah und dann am Keeper scheiterte, blieb ebenso erfolglos wie Smith mit einem satten 20m-Knaller, den Krahl mit den Fingerspitzen gerade noch um den Pfosten lenkte. Dann ging es zum Pausentee.

Der Kommentator zählte nun nahezu sämtliche verfügbaren Statistiken zu unserem FCSPitzenreiter auf: Saison übergreifend seit 22 Spielen unbesiegt. 301 Torschüsse in der Hinrunde abgegeben (Ligarekord!), dabei 31 Treffer erzielt. Mit 15 die wenigsten Gegentreffer kassiert (Ligarekord!). “Cello” mit jeweils acht Treffern und acht Assists der wertvollste Spieler… Der Sabbel-Heini hatte so viel Zeit, weil die Pause gefühlt eine halbe Stunde dauerte. Um 14 Uhr 10 ging es endlich weiter.

Kurz nach dem Wiederanpfiff wurde es gleichzeitig irgendwie brandgefährlich und mehr als kurios: Ein Gäste-Freistoß vom rechten 16er-Eck knallte Marlon Ritter an den linken Pfosten. Toure setzte die abgeprallte Kugel aus zwei Metern an die Latte und nur eine Millisekunde später rettete Saliakas auf der Linie per Kopf gegen Jan Elvedi. Puuuuh, – einmal gaaaaanz tief durchatmen… Nur drei Minuten darauf, waren es ebenfalls die letztgenannten FCK-Kicker, die beide frei am Ball vorbeirauschten und diesen nicht im Netz unterbrachten. Herrje Kiezkicker, seid ihr noch wach?

Nach einer gespielten Stunde, hatten unsere Jungs dann aber wieder alles im Griff. Die Gäste schienen sich fast aufgegeben zu haben, leisteten kaum noch ernsthafte Gegenwehr. FCK-Coach Grammozis wechselte und stellte auf 4-4-3 um, was umgehend bestraft wurde: Über Saad und den sehr agilen Kemlein, kam “Jojo” Eggestein im 16er an die Kugel. Sein Geschoss wurde zunächst abgeblockt, aber “Cello” stand bestens positioniert und traf aus acht Metern zum 2:0. Ganz feines Ding, Chapeau!

Ritter und Smith gerieten dann im Zweikampf aneinander und sahen beide Gelb. Hürzeler regte sich dermaßen auf, dass auch unser Coach den Karton von Schiri Tobias Welz sah. Seine vierte gelbe Karte und somit im nächsten Spiel gegen Düsseldorf nicht auf der Bank.

Gelbe Karte für unseren Trainer – nächstes Spiel müssen wir auf ihn verzichten! (© Svenja Rheinländer)

Einmal musste Vasilj bei einem harmlosen Versuch noch eingreifen und auf der anderen Seite hatten Saad und Eggestein mehrfach Möglichkeiten, den Sack endgültig zuzumachen. Doch es fehlte an der Genauigkeit und Effizienz. Daran muss bis zum “Doppelten Düsseldorf-Duell” noch gearbeitet werden…

// Hossa

FC St. Pauli: Vasilj – Wahl, Smith, Mets – Saliakas (90. Ritzka), Kemlein (90.+2 Dźwigała), Hartel, Treu – Afolayan (84. Amenyido), Eggestein (84. Maurides), Saad (90. Boukhalfa)
1. FC Kaiserslautern: Krahl – Zimmer, Touré, Tomiak, Elvedi – Raschl (63. Simakala), Kaloč, Ritter (81. Opoku), Puchacz (81. Redondo) – Tachie, Hanslik (63. Ache)
Tore: 1:0 Saad (34.), 2:0 Hartel (64.)
Gelbe Karten: Smith, Treu, Wahl / Ritter
Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)
Fans: 29.546 (ausverkauft)

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