Löwen zähmen leicht gemacht?

Vorbericht: FC Spitzenreiter vs Eintracht Braunschweig.

Braunschweiger Löwe auf dem Burgplatz. Foto: Arigrafie

Heinrich der Löwe aus dem Geschlecht der Welfen und Onkel von König Barbarossa, hatte viele Namen. Als Heinrich III. war er Herzog von Sachsen und als Heinrich VII. Herzog von Baiern. Der Löwe ist in Braunschweig (Brunswiek) allgegenwärtig: Ob als Statue auf dem Burgplatz oder im Wappen der Stadt und auch des Braunschweiger Turn- und Sportverein Eintracht von 1895 e.V., unserem Gegner am Sonntag.
(Anpfiff 13.30 Uhr, Millerntor – Hinweis für Klaus).
Die niedersächsische Stadt ist in vielerlei Sicht Vorreiter in Sachen Fußball. Ein gewisser Konrad Koch soll 1874 das Fußballspiel als Lehrer am Martino-Katharineum in Deutschland eingeführt haben und Kräuterschnaps-Produzent Günter Mast brachte als erster Werbung auf die Trikots der Blau-Gelben.

Das Gründungsmitglied der Bundesliga und Deutscher Meister von 1967 hatte in der Saison 1977/78 sogar einen äußerst prominenten Spieler in seinem Kader: Paul Breitner wollte nach drei Jahren Real Madrid zurück in die Heimat, doch fand sich zunächst kein Club, der die Ablösesumme von 1,6 Millionen Mark zahlen wollte. Der „Hörner-Whisky“-Produzent Mast (btw auch der erste Trikotsponsor in der Bundesliga) legte die Kohle bei den Königlichen auf den Tisch und garantierte dem Europameister von 1972 und Weltmeister 1974 satte 400.000 DM für eine Saison. Es sollte nicht wirklich funktionieren mit der Eintracht und dem Paule. Im Sommer 1978 kehrte er zum FC Bayern zurück. Sponsor „Magirus-Deutz“ stellte die 1,75 Millionen Ablöse zur Verfügung.
Ein beliebter, ehemaliger St. Pauli-Trainer wirkte auch in Braunschweig nicht unerfolgreich. Doch wurde Michael Lorkowski am Tag nach einer Sponsorenveranstaltung im Mövenpickhotel Braunschweig mit sofortiger Wirkung freigestellt – obwohl er mit der Eintracht zu diesem Zeitpunkt Tabellenführer war. Angeblich soll Lorko sternhagelvoll vors Hotel gepinkelt haben, während die Sponsoren gerade rauskamen.
Auf- und Abstiege standen für die Eintracht in den 1970ern bis 1990ern auf dem Programm. Von Bundesliga bis Oberliga war alles dabei. Auch in den letzten 10 Jahren pendelte das Team der Eintracht ständig zwischen Dritter und Zweiter Liga mit einem Ausreißer in die Erste Bundesliga. Aktuell steht das Team nach dem 2:0-Heimsieg über den KSC mit 23 Punkten (21:33 Tore) auf dem 15. Tabellenplatz. Seit Ende November leitet der 40-jährige Ex-Profi Daniel Scherning (u.a. Schalke) als Chefcoach die Übungseinheiten der Löwen.

Afolayan im Zweikampf beim Spiel in Braunschweig am 01. Sept. 23. Foto: Arigrafie

Das Spiel in der Hinrunde an der Hamburger Straße am 1. September endete 1:1 (FCSP-Tor: Elias Saad) und war das Ende der dreifachen St. Paulianischen 0:0-Serie in der Liga. Kurioserweise war für eine Woche darauf ein Testspiel beider Vereine anberaumt, das aber letztendlich doch abgesagt wurde.
In insgesamt 46 Duellen behielt Braun-Weiß 24 mal die Oberhand. Dazu gab es neun Remis und 13 Braunschweiger Siege. Auch beim Torverhältnis 77:49 liegen die Kiezkicker vorn. Ein absolutes Highlight war sicherlich das Match am 11. September 2002. Ein Jahr nachdem zwei Flugzeuge in New York City in zwei Türme flogen, flogen an diesem Mittwochabend satte sieben Bälle ins Braunschweiger Tor. Alex Meier, Holger Stanislawski und Adolphus Ofodile trafen je zweimal, Chen Yang nur einmal. Auch das Rückspiel in Braunschweig gewannen wir. (Beliebter Gesang in der Gästekurve an dem Abend war auf die Melodie von ‘Frère Jacques’ “Eintracht Braunschweig, Eintracht Braunschweig, wisst ihr noch? Wisst ihr noch? Könnt ihr euch erinnern, könnt ihr euch erinnern? Sieben Eins, Sieben Eins…” Wir sind damals übrigens abgestiegen, aber an Braunschweig lag’s nicht).
Zurück zur Gegenwart und da ist Vorsicht geboten: Die Eintracht holte zuletzt fünf Siege aus sechs Liga-Spielen. Bezwangen dabei u.a. den aktuellen Tabellenzweiten Holstein Kiel. Nur die Partie auf Schalke ging 0:1 verloren. Die Blau-Gelben arbeiten sich derzeit Schritt für Schritt aus dem Tabellenkeller.
Bester Torschütze unseres Gegners am Sonntag (13.30 Uhr – Klaus!) ist allerdings kein Stürmer, sondern Mittelfeldakteur Fabio Kaufmann mit fünf Treffern. Mit jeweils drei Toren folgen Sturmkollegen Anthony Ujah und Rayan Philippe sowie Verteidiger Ermin Bicakcic. Nun gilt es die Löwen zu bändigen und die Tabellenführung auszubauen.

Das Wichtigste zu diesem Spieltag am Schluss: Der brandneue Übersteiger erscheint zum Heimspiel und ist im und um das Stadion herum bei den Verkäufer*innen eures Vertrauens für 2,60€ zu erwerben!
Bier gibt’s auch! Hey ho – let’s go!
Mein Tipp lautet 4:1 sowie maximal 7°C, Regenwahrscheinlichkeit 53%. // Hossa

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