All Kallas Are Beautiful!

Das Abschiedsspiel

von Ariane

Toranzeige "All Kallas Are Beautiful" mit stilisiertem Jan-Phillipp Kalla.
Foto (c) Kathrin Stürmer kathrinstuermer.com

Nun soll ich also über ein Spiel schreiben, bei dem ich schweren Herzens nicht anwesend sein konnte. Ich sitze nämlich zurzeit auf Mallorca, genauer gesagt in Cala Millor, woraus am Samstag, den 25. März 2023 kurzerhand “Kalla Millor” wurde. Das Abschiedsspiel zu Ehren Jan-Philipp Kallas (und Tore Reginiussen, Robin Himmelmann, Marvin Knoll, Henk Veerman, Johannes Flum und Korbinian Müller) wurde glücklicherweise auf Sky übertragen, so bauten wir uns das Fernsehstudio auf dem Balkon auf und ich saß dann ganz vorne an der Kante des Liegestuhls, so dicht wie möglich am Bildschirm, um bei dem gleißenden Sonnenlicht alles gut sehen zu können und zeitgleich Handy in der Hand um all das mitzubekommen, was auf Sky wahrscheinlich keine Erwähnung finden würde und meine Kombi ging auf.

Ich muss sagen, Sky hat das ganz gut gemacht. Wechselnde Co-Kommentator*innen, alles Leute, die mit Schnecke zu tun hatten und haben und für die Menschen an den Fernsehempfängern die eine oder andere Anekdote parat hatten und natürlich nur warme und anerkennende Worte für den Fußballgott fanden, u.a. Emma *Thorsten* Frings (von den 1. Frauen des FCSP), Bernd Nehrig und der besonders weit angereiste Ian Joy. Am Spielfeldrand ebenso immer wieder gern gesehene Interviewpartner, alle in dieser hach-seufz-nostalgisch-aber-Schalk-im-Nacken-Stimmung und dann kam mit großem Hallo und Buhei der verspätete Ewald Lienen, Trainer der “jungen” Mannschaft in braun, kurz bevor die “alte” Mannschaft in weiß durch Timo Schulle zum 3:0 einlochte.

Timo Schulz bereit zum Schuss. Foto von Kathrin Stürmer.
Schulle bereit zum Schuss. Foto (c) Kathrin Stürmer kathrinstuermer.com

Ewalds Anwesenheit schien die notwendige Motivationsspritze für Team “jung” zu sein, jedenfalls glich es zwischenzeitlich zum 3:3 aus. Doch dann wurde die 27 gegen die 27 ausgewechselt und damit der alte Fußballgott gegen den zukünftigen. Leo Kalla (14) schlenzte mit einem feinen linken Fuß zum 4:3 ein (O-Ton Schnecke: „Ich weiß nicht, von wem er das hat. Aber das macht er auf jeden Fall gut“), bevor deutscher Meister und Tor-des-Monats-Schütze Serdal Celebi unter großem Jubel für Team jung ausgleichen konnte.

Dann kam die Halbzeit, die Sky mit Werbung und Interiews füllte, während ich via Social Media und Whatsapp die Regenbogenbilder zu sehen bekam und damit Gänsehaut und einen großen Kloß im Hals. Ich wusste dass auf der Videoleinwand Antje Frohmüllers Grußbotschaft, die sie vor ihrem Tod noch im Krankenhaus an Kalla gesendet hatte, gezeigt würde sowie das Foto von ihr und Schnecke, und ihr gedacht wurde und bekam diese Minuten dann nach dem Spiel zugesandt. Ich weiß, wäre ich im Stadion gewesen, alle Dämme wären gebrochen und ich hätte nur noch hemmungslos geheult. Auch Dagmar, der Stadionsprecherin, versagte die Stimme mehr als einmal beim ihren Worten zu Ehren von Antje und ich weiß von einigen, die sich wunderten, wer denn so viele Zwiebeln im Stadion schält auf einmal. Für den Regenbogen gibt es daher auch nur zwei Erklärungen: Der weinende Himmel kredenzte in der Pause zu Ehren Antjes einen Regenbogen – oder: Antje hat das thematisch passend zu “All Kallas are Beautiful” arrangieren lassen, hat sie doch jetzt den ganz kurzen Draht zum Wettergott.

Antje und Jan-Phillipp Kalla, beide mit Rückennummer 27. Foto von Ariane Gramelspacher
Teilten sich die Rückennummer 27 und Freundschaft: Antje Frohmüller († 18.03.2023) und Schnecke Kalla. Foto (c) Ariane Gramelspacher

Die zweite Halbzeit artete in einem wahren Torfestival aus, insgesamt 9 Tore in 45 Minuten, es endete 11:6 für Team “alt”, wobei von diesen 11 Toren allein 7 von Spielern mit Nachnamen Kalla eingenetzt wurden, fünf davon von Leo, über den Lienen im Interview sagte, dass er in diesem einen Spiel mehr technische Versiertheit gezeigt hätte, als der Vater in seiner gesamten Karriere. Der junge Mann wird hoffentlich nicht das letzte Mal am Millerntor gespielt haben und ich male mir aus, dass von den Rängen ein kräftiger “Kaufen!! Kaufen!!”-Chor ertönte und Bornemann Schnecke schon einen Vertrag für Sohnemann für in 4 Jahren unterbreitet hat.

Und dann war Abpfiff, Abschied, Laoala, Blumen, Tränen, Applaus und strömender Regen vom nahezu schwarzverhangenem Himmel, und das alles beschallt mit “Du weißt ich liiiiiiieeeeeebe das Leeeeebeeen” von Vicky Leandros. Ein Lied, bei dem ich grundsätzlich sowieso immer weinen muss, fragt mich nicht warum. Mit wahnsinnig vielen emotionalen Bildern und ganz viel Seufzern, Tränchen und Gänsehaut ging der Nachmittag dann für alle die Live vor Ort und an den Bildschirmen dabei sein konnten dann zu Ende. Schön wars.

Abschiedsrunde mit Applaus und Laolawellen im Strömenden Regen.
Abschieds-Laolas im strömenden Regen. Foto (c) Kathrin Stürmer kathrinstuermer.com

In weiß spielten: Philipp Heerwagen, Mathias Hain, André Trulsen, Florian Lechner, Ian Joy, Fabio Morena, Hauke Brückner, Dennis Daube, Marius Ebbers, Max Kruse, Ralph Gunesch, Timo Schultz, Annie Kingman, Fabian Boll, Jonathan Bourgault, Lina Jubel, Morike Sako, Jan-Philipp Kalla und sein Sohn Leo; Trainer: Andreas Bergmann

In braun spielten: Korbinian Müller, Robin Himmelmann, Arvid Schenk, Marvin Knoll, Dennis Theissen, Serdal Celebi, Clemens Schoppenhauer, Marc Hornschuh, Bjarne Goldbaek, Johannes Flum, Henk Veerman, Sören Gonther, Rouwen Hennings, Davidson Eden, Marc Pomorin; Trainer: Ewald Lienen

Da ich nicht vor Ort sein konnte, hat unsere Fotografin Kathrin Stürmer für den Übersteiger und euch diese Bilder gemacht:

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