FC SPitzenreiter vs Hamburger SV 2:2

Sankt Pauli leuchtet nur hier! – oder:
Man soll den Abend nicht vor dem Abpfiff loben…

Das Beste vorweg: Der FC bleibt weiterhin ungeschlagener SPitzenreiter!
Dennoch fühlt sich das 2:2 fast wie eine (minimal-kleine) Niederlage an.
Aber immerhin gab es etwas zu lachen…: Das Eigentor des Jahrhunderts…

Die 5 – die 2 – die 4 – Stadtmeister bleiben wir!
(in Bezug nehmend auf die Statistik aus braun-weißer Sicht nach elf Zweitliga-Derbys:
Fünf Siege, zwei Remis, vier Niederlagen = 17 Punkte und 19:16 Tore)
.

Große Blockfahne, ein Schiff darstellend, mit Pyro aus den Bullaugen kommend und unterhalb das Spruchband: "Voran FC St. Pauli - Niemand zwingt dich in die Knie"
“Voran FC St. Pauli – Niemand zwingt dich in die Knie” Blockfahne mit Pyro aus den Bullaugen. Foto: arigrafie

Ein gebranntes Kind sollte nicht mit dem Feuer spielen…
Nach dem ersten verbalen Schlagabtausch auf den Rängen, (wobei das „We love Sankt Pauli… – and hate the Volxpark-Bastards“ deutlich lauter war), beginnt zunächst die Choreo auf der Süd: Ein großes Schiff und aus dessen Bullaugen leuchtet es bunt…
Auf der Gegenseite ein paar schwarz-weiß-blaue Fahnen und Plastik-Schwimm-Nudeln… oder wie diese Dinger heißen…

Das Gegenteil von gut, ist gut gemeint…
Bereits nach fünf Sekunden (!) segelt die erste braun-weiße Flanke in den 16er vor der Südkurve, wird aber von Philipp Treu nicht genutzt. Auch die Ecke durch Marcel Hartel (3.) kann Eric Smith nicht verwerten, semmelt das Ding in die Südkurve… Von „Vorsichtigem Abtasten beider Teams“ kann aber nicht die Rede sein. Dennoch scheint es, als wolle man das Spiel zunächst etwas beruhigen. Also langweilig? – Mitnichten!

Steter Tropfen höhlt den Stein…
Nach 14 Minuten patzt Gäste-Keeper Heuer Fernandes erstmals, als er eine eher harmlose Flanke nicht pariert, doch zwei Kiezkicker bringen den Ball freistehend nicht ins Netz. Ambrosius klärt zur Ecke.
„Cello“ bringt die Kugel von der Fahne knapp hinter den Elferpunkt und dort kommt Käpt’n Jackson völlig frei zum Abschluss – 1:0 ! Woohooo!!!

Torschütze Jackson Irvine! Foto: Ariane Gramelspacher – Arigrafie

Es ist nicht alles Gold, was glänzt…
20. Minute, – das vermeintliche 2:0, doch Elias Saad steht beim Anspiel knapp im Abseits und so ist „Jojo“ Eggesteins Treffer nix wert. Aber schön sah der Spielzug schon aus…

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht sorgen…
Gäste-Torwart Heuer Fernandes enttarnt sich dann gemeinsam mit seinem Kollegen Ramos als Doppelagent. Des Keepers sehr kurz ausgeführter Abstoß kommt direkt zurück und hat einen gefährlichen Drall gen Tor. Heuer Fernrades will den Ball wegschlagen, holt wuchtig aus, – und trifft aus einem Meter zum Eigentor des Jahrhunderts…! Chapeau!

Ein gutes Pferd springt nicht höher, als es muss…
… denken sich wohl alle zum Pausenpfiff. Und das eigentlich auch zurecht. Denn das „H“ im Vereinsnamen der Gäste-Elf steht bis dato bei denen wirklich für „Harmlos“.

Doch es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn der Nachbar es nicht will…
(an dieser Stelle einen Gruß an Pastor Volkerix ;-)).

Wegen zu viel „Weiß“ von Oben, kommt ein orangefarbener Ball ins Spiel. Den versucht Saad mal aus der Ferne per Außenrist ins Netz zu bugsieren, doch die Kugel dreht sich vom Tor weg und landet leider nicht zum dritten Streich der Hürzeler-Elf im Gäste-Kasten.

Man soll den Abend nicht vor dem Abpfiff loben…
Verdammte Axt! Da steht Hauke Wahl einfach mal bei einer (zugegebenermaßen) feinen Flanke hinter seinem Gegenspieler Glatzel und zack – nur noch 2:1. Doch Aufgeben gilt nicht… Allerdings bleiben die nächsten braun-weißen Vorstöße allesamt im Mittelfeld stecken.

Gefährlich währt am längsten…
Die Gäste drücken und drücken. Und dann plötzlich: Nahezu unbedrängt darf Pherai im 16er aus der Drehung schießen und trifft tatsächlich zum Ausgleich… – 2:2. Das kann nicht wahr sein! Da hat mal die komplette FCSP-Abwehr samt „Verstärkung“ aus dem Mittelfeld gepennt…

Kurz vor Ende der regulären Spielzeit versucht es Maurides per Kopfball, leider erfolglos. Foto: Ariane Gramelspacher – Arigrafie

Was lange währt, wird endlich gut…
… war der nächste Gedanke der knapp 30.000 anwesenden und trotz der hitzigen Atmosphäre durchgefrorenen Fans, aber letztendlich passiert auch in der siebenminütigen Nachspielzeit nichts mehr. Schade eigentlich.
Aber es ist ja wie es ist.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg…
… und der führt uns nächstes Wochenende nach Osnabrück… aber vorher noch im Pokal nach Homburg…

FC St. Pauli: Vasilj – Wahl, Smith, Mets – Saliakas (67. Ritzka), Irvine, Hartel, Treu – Metcalfe (86. Maurides), Eggestein (80. Afolayan), Saad (67. Amenyido)

Hamburger SV: Heuer Fernandes – van der Brempt (75. Mikelbrencis), Ramos, Ambrosius, Muheim – Meffert, Poręba (46. Dompé; 90.+3 Nemeth), Bénes – Königsdörffer (80. Öztunali), Glatzel, Pherai

Tore: 1:0 Irvine (15.), 2:0 Heuer Fernandes (27., Eigentor), 2:1 Glatzel (57.), 2:2 Pherai (60.)

Gelbe Karten: Wahl / Ramos, Meffert, Mikelbrencis

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)

Fans: 29.153 (ausverkauft, wegen dem „Pufferblock“)

// Hossa

Pyro in den Rücken der Fotoleute zu schmeißen ist NICHT OK! Bitte keine Menschen gefährden! Foto: Ariane Gramelspacher

Eindrücke von im Stadion, bzw. Spielfeldrand von Ariane:
Es gab nicht nur vor Anpfiff zur Choreo gut gemachte Pyro, sondern es wurde nahezu ununterbrochen während des Spiels von beiden Seiten gezündelt. Die Stadionsprecherin wurde nicht müde jedes einzelne Mal darauf hinzuweisen, dass dies in diesem Stadion verboten sei. Erstmal frage ich mich, ob es nicht allgemein in jedem deutschen Stadion verboten ist und zweitens, ob es sich irgendwie strafmildernd auswirkt, je öfter man auf das Verbot hinweist. Beeindrucken lassen hat sich jedenfalls keine*r von den Zündelnden. Unschön war, dass die teils noch brennenden Fackeln nach unten geschmissen wurden, teils nur Zentimeter hinter den Fotograf*innen landeten. Ich bin dann wirklich an die Seitenlinie, mit der GG im Rücken, gegangen, weil mir das zu gefährlich wurde. Auch Menschen mit Atemproblemen waren nicht begeistert, dass ununterbrochen Pyro gezündet wurde, zumal der Rauch schlecht abzog und fast durchgängig durchs Stadion waberte. Was wiederum auch eine ziemliche Herausforderung fürs fotografieren war. Ständiger Rauch und teils dichter Schnee haben den Autokus der Kamera ziemlich durcheinander gebracht und teilweise sah man halt auch einfach nix.

Wie Sie sehen, sehen Sie nix. Wetterbedingungen und Qualm machten es teilweise schwierig das Spiel zu verfolgen. Foto: Arigrafie

Aufgrund der vom Verein erstmals selbst ausgelobten Stadionverbote gab es natürlich etliche Protest-Tapeten. Zu den Stadionverboten schrieb die Braun-Weiße Hilfe:

Im Anschluss an das Hamburger Stadtderby vom 14.10.2022 leitete die Hamburger Polizei mehrere Ermittlungsverfahren gegen Fans des FC St. Pauli ein. In diesem Fall wird den betroffenen Fans vorgeworfen, sich ohne Ticket Zugang zum Millerntorstadion verschafft bzw. anderen hierzu Hilfe geleistet zu haben. Grundlage für die Ermittlungsverfahren sind Videoaufzeichnungen vom Einlassbereich der Südkurve, welche von der Polizei Hamburg gesichtet, gespeichert und verwaltet wurden. Jetzt, ein Jahr später, erhielten die betroffenen Fans Stadionverbote seitens des FC St. Pauli –  ausgesprochen für 12 Monate, bundesweit. Die bisherige Vergabepraxis von Stadionverboten war am Millerntor wie folgt geregelt: Fans, welche sich mit einem Stadionverbot konfrontiert sahen, mussten sich nicht zum Sachverhalt äußern. Bis zum Abschluss des Ermittlungsverfahrens und einem ggf. folgenden Strafverfahren, waren die Stadionverbotsanträge ausgesetzt. Damit sollte einer Vorverurteilung Einhalt gebotenund eine Paralleljustiz vermieden werden. Bei den aktuell verhängten Stadionverboten laufen diepolizeilichen/staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen weiterhin und sind noch nicht abgeschlossen. 

https://www.braunweissehilfe.de/news/2023/stadionverbote-durch-den-fc-st-pauli-ja-stadionverbote/

Erwähnenswert finde ich außerdem, dass in Gedenken an den einen Tag vorher verstorbenen Shane MacGowan von den Pogues etliche Songs von ihm im Stadion abgespielt wurden und das war schön. Auch schön – wenn auch gleichzeitig sehr lästig – war der Schnee. Das ist so selten und einfach etwas besonderes, und als der rot leuchtende Ball zum Einsatz kam, habe ich mich wie ein Kind gefreut. Angenehm auch, dass es insgesamt sehr friedlich ablief. Und ganz süß war, dass die HSV-Kurve Heuer Fernandes nach Abpfiff noch minutenlang gefeiert hat. Vielleicht wären die Rauten nicht ganz so wohlgesonnen gewesen, wenn es nicht noch zum Unentschieden gereicht hätte, aber lassen wir das mal so stehen. Ich entlasse euch mit einem hübschen Schneemenschentrio, die die Sanis/Feuerwehrkräfte(?) gebaut haben

Kleine Schneemenschen mit Herz! Foto: Ariane Gramelspacher – Arigrafie
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3 Kommentare

  1. Es wirkt sich natürlich nicht strafmildernd aus wenn bei den Pyros jedes Mal eine Durchsage folgt aber es könnte strafverschärfend sein dies nicht zu tun denn es ist von der DFL vorgeschrieben.

  2. Wenn man von der Nord zuschaut, war das Brux-Netz noch beherrschendes Thema.

    Zitiere hier mal n annern Blog:
    “Der häufige Ärger mit randalierenden Gästeblöcken auf der Nordtribüne führt zu baulichen Veränderungen. Damit die Heimfans in Zukunft vor Wurfgeschossen und anderen Ärgernissen geschützt sind hängt man engmaschige Netze auf und zwar wo genau? Vor den Heimfans natürlich! Ihr habt echt Glück, dass die MV gerade vorbei ist.”
    https://beebleblox.blogspot.com/2023/12/eiskalt-erwischt.html?m=1

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